VW verständigt sich mit US-Behörden

Höhe der Belastungen offen - Frist für Detailregelungen bis 21. Juni - Aktie größter Gewinner im Dax

VW verständigt sich mit US-Behörden

ste Hamburg – Volkswagen hat sich nach monatelangen Verhandlungen mit US-Behörden auf Grundzüge einer Lösung in der Diesel-Abgasaffäre geeinigt. Der Autobauer bestätigte gestern Nachmittag eine Grundsatzvereinbarung. Angaben über die zu erwartende finanzielle Belastung des Wolfsburger Dax-Konzerns wurden nicht gemacht. Die VW-Vorzugsaktie ging dennoch nach einem Anstieg um 5,1 % auf 127,05 Euro als größter Tagesgewinner im Leitindex aus dem Handel. Nach Anzeichen für eine bevorstehende Einigung hatte das Papier am Mittwoch bereits um 6,6 % zugelegt. Aufsichtsrat berätHeute tritt der Aufsichtsrat von Volkswagen in Wolfsburg zusammen, um über die in den USA erreichte Verständigung zu beraten und um neben einer Kürzung der umstrittenen Bonuszahlungen für Vorstände über die Bilanz für 2015 zu beschließen. Am Donnerstag wurden Rückstellungen für “Dieselgate” in einer Spanne von insgesamt 10 Mrd. bis 20 Mrd. Euro kolportiert. Die für die USA geschätzte Summe setze sich zusammen aus Kosten für die Reparatur der Fahrzeuge, einer Entschädigung der Kunden sowie einer mögliche Strafe durch das US-Justizministerium, wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtete. Nach dem dritten Quartal hatte Volkswagen bereits 6,7 Mrd. Euro vor allem für die Reparatur der weltweit 11 Millionen von der Softwaremanipulation bei Emissionstests betroffenen Fahrzeuge reserviert. Basis für VerhandlungenDie gestern bekannt gegebene Verständigung auf Grundzüge einer Vergleichsregelung versetzt den Autobauer in die Lage, auf Basis von Eckpunkten über Details für einen Rückkauf von rund 480 000 in den USA manipulierten VW-Dieselautos mit 2,0-Liter-Motoren sowie über eine Entschädigung zu verhandeln. Sollten die zuständigen US-Aufseher zustimmen, könnte Kunden auch eine Reparatur und Umrüstung angeboten werden, wie Bezirksrichter Charles Breyer, der eine gestern abgelaufene Frist für eine Einigung mit der US-Umweltbehörde EPA und der kalifornischen CARB gesetzt hatte, bei einer Anhörung in San Francisco sagte. Den Angaben zufolge ist auch ein Umweltfonds vorgesehen.”Ich bin sehr angetan, mitteilen zu können, dass die Parteien einen konkreten Plan vorgelegt haben”, sagte Breyer, bei dem über 600 Zivilklagen vor allem von geschädigten Autobesitzern, aber auch vom Justizministerium und anderen US-Behörden gebündelt sind. Breyer hatte für den Fall, dass Volkswagen keine fristgerechte Einigung mit den US-Behörden erreicht, mit einer Prozesseröffnung in diesem Sommer gedroht.Über eine mögliche Strafe wegen Verstößen gegen US-Umweltschutzvorgaben wurde noch nicht entschieden. Im Raum steht eine Milliardensumme. Auch für die monierten etwa 90 000 Dieselfahrzeuge des Konzerns mit größeren 3,0-Liter-Motoren liegt laut Gericht noch keine Einigung vor. Für den 19. Mai wurde eine weitere Gerichtsanhörung anberaumt. Bis zum 21. Juni – dem Tag vor der geplanten Hauptversammlung von Volkswagen – soll die Grundsatzvereinbarung in Details ausgearbeitet werden.”Volkswagen ist entschlossen, das Vertrauen seiner Kunden, seiner Händler und das der Behörden sowie von ganz Amerika zurückzugewinnen”, sagte VW-Anwalt Robert Giuffra. Die Vereinbarung sei ein wichtiger Schritt, um dies zu erreichen. Der durch überhöhten Stickstoffausstoß der Fahrzeuge angerichtete Schaden an der Umwelt solle wieder gutgemacht werden.