VW wird Toyota 2015 überholen

Aber im Geldverdienen bleiben die Japaner weiter vorn - Wolfsburg konkretisiert Sparpläne

VW wird Toyota 2015 überholen

Den Führungskampf im globalen Automobilgeschäft hat für 2014 noch einmal der japanische Autokonzern Toyota mit hauchdünnem Vorsprung vor Volkswagen für sich entschieden. In diesem Jahr aber dürften sich die Wolfsburger in den weltweiten Verkaufszahlen an die Spitze schieben. Pro Auto aber verdient Toyota deutlich besser.mf/po Tokio/Frankfurt – Zumindest beim Absatz dürfte Volkswagen im neuen Jahr Toyota als Branchenprimus der Autoindustrie ablösen. 2014 hielten sich die Japaner mit 10,23 Millionen verkauften Fahrzeugen noch knapp an der Spitze der Autoliga. VW setzte 10,14 Millionen und damit rund 90 000 Einheiten weniger ab. Beide Konzerne knackten erstmals die 10-Millionen-Marke. Der langjährige Branchenführer General Motors fiel mit 9,92 Millionen Einheiten vom zweiten auf den dritten Platz zurück. In Japan schwächerAber für 2015 sagte Toyota einen leichten Verkaufsrückgang um 1 % auf 10,15 Millionen Einheiten voraus. Die Skepsis beruht auf dem wegen höherer Steuern schrumpfenden Heimatmarkt Japan sowie der schwächelnden Nachfrage in Südostasien, vor allem Indonesien. Dagegen kann VW mit weiterem Wachstum in China rechnen, wo der Konzern jedes dritte Fahrzeug ausliefert. Im Reich der Mitte liegt Toyota weit hinter VW zurück. Die Japaner liegen dafür am zweitgrößten Automarkt USA wesentlich besser als Volkswagen, die mit hohen Investitionen in den Staaten endlich das Blatt zu ihren Gunsten wenden will. Im Rahmen der Strategie 2018 ist eine Verdoppelung der Verkaufszahlen auf 1 Million VW- und Audi-Modelle in den USA bis dahin Pflicht. Dazu aber muss Volkswagen neben Jetta und US Passat weitere Modelle, vor allem sportliche Geländewagen (SUV), dort auf den Markt bringen.Die Wolfsburger hatten ihre Verkäufe 2014 um 4,2 % gesteigert, während Toyota nur um 3,0 % zulegen konnte. Ursprünglich wollte Volkswagen Toyota im globalen Maßstab erst 2018 überholen. Doch die Vorgabe von 10 Millionen Fahrzeugen wurde jetzt vier Jahre früher erreicht als angepeilt.Dagegen sehen die Japaner die Absatzzahl nicht mehr als Maß aller Dinge. Sie ziehen damit die Konsequenz aus millionenfachen Rückrufen in den USA. Lieber betonen sie ihre Fähigkeit, selbst in Krisenzeiten in der Gewinnzone bleiben zu können. Daher liegt Toyota mit einer operativen Rendite von zuletzt 11,3 % (drittes Quartal 2014) und von 10,1 % in neun Monaten so weit vor den Rivalen (siehe Grafik), dass sich VW zu einem milliardenschweren Sparprogramm gezwungen sieht. Doch auch Toyota will künftig mehr Autos verkaufen. Unbestätigten Presseberichten zufolge will der derzeitige Branchenführer ab 2016 erstmals seit fünf Jahren wieder neue Fabriken errichten. Zwei sollen in China und eine soll in Mexiko entstehen.Volkswagen hat vor allem mit der Kernmarke VW Rentabilitätsprobleme. Hier fiel die Umsatzrendite von 4 % im Jahr 2011 bis auf 2,3 % für die ersten neun Monate 2014 zurück. Bis 2018 soll sie aber mindestens 6 % erreichen, weil VW-Konzernlenker Martin Winterkorn als Ziel der Strategie 2018 nicht nur das Übertreffen der 10 Millionen Pkw ausgegeben hat, sondern den Konzern auch in wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht an die Spitze bringen will. Konzernweit gilt eine Vorsteuerrendite von mehr als 8 % als Ziel. Zuletzt waren es 7,8 %.Auf einer Investorenkonferenz erläuterte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch gerade noch einmal, an welchen Stellschrauben gedreht werden soll, um die geplanten Einsparungen bei der Kernmarke von 5 Mrd. Euro zu erreichen. So könne beim Golf die Vielfalt verschiedener Batterien und von Innenraumlampen um die Hälfte reduziert werden. Bei Armlehnen seien 30 % weniger drin, die nächste Polo-Generation wird eine um mindestens 30 % geringere Variantenzahl an Motor/Getriebeangeboten haben.Den größten Batzen der 5 Mrd. Euro Einsparungen will Pötsch bei den Fixkosten herausholen, gefolgt von Verkauf und Vertrieb. Nicht jedes aktuell angebotene Modell wird eine Nachfolgeversion erhalten, Entwicklungsgelder sollen nur noch in Projekte gehen, die nachhaltige Profitabilität versprechen. Einzelne Modelle sollen auf wichtige Märkte hin maßgeschneidert werden; das After-Sales-Geschäft soll ausgebaut werden.