Wachstum belastet Bilanz von Adesso

Sprünge in Umsatz und Ergebnis - Risikoprofil des IT-Dienstleisters nach Zukauf verschlechtert

Wachstum belastet Bilanz von Adesso

ak Düsseldorf – Der IT-Dienstleister Adesso setzt seine starke Expansion fort. Der Umsatz legte im ersten Halbjahr um 37 % zu, das operative Ergebnis (Ebitda) verdoppelte sich sogar.Doch der schnelle Ausbau des Geschäfts hinterlässt auch Spuren in der Bilanz: Die Eigenkapitalquote ist im Jahresvergleich um zehn Prozentpunkte auf knapp 27 % geplumpst. Ende 2014 hatte sie noch deutlich höher bei 46 % gelegen. Die Nettoverschuldung hat sich auf 28 Mill. Euro fast vervierfacht. Daran ist vor allem der Kauf der Karlsruher Smarthouse Media GmbH im Mai Schuld. Für den Anbieter von Bankportalen, der zuvor unter anderem dem Verlag Axel Springer gehörte, hat Adesso 24 Mill. Euro bezahlt und die Akquisition hauptsächlich mit Fremdkapital finanziert. Im Risikobericht wird die verschlechterte Risikosituation des Konzerns ausdrücklich erwähnt.Mit einer zu stürmischen Expansion hatten die Dortmunder bereits vor Jahren negative Erfahrungen gemacht und dürften deshalb gewarnt sein. 2012 war Adesso kurzzeitig sogar in die roten Zahlen gerutscht, das Geschäftsfeld Energiewirtschaft erwies sich als extrem schwierig und musste teuer restrukturiert werden. Rund läuft es derzeit im Geschäft mit der Versicherungswirtschaft. In der Assekuranz ist die Modernisierung der IT-Landschaft bei vielen Unternehmen derzeit eines der brennendsten Themen. Die Branche ist für Adesso mit einem Umsatzanteil von 22 % die wichtigste, danach folgen Banken und andere Finanzdienstleister mit 15 %. Kunden zahlen schlechtAlle zwei bis drei Jahre, so plant es der Vorstand, will Adesso in eine zusätzliche Branche einsteigen. Derzeit baut sie den Automotive-Bereich auf, der 2015 bereits 4 % zum Umsatz beisteuerte.Adesso verweist im Zwischenbericht auf einen insgesamt guten Auftragseingang und eine hohe Auslastung trotz starken Mitarbeiterwachstums. Ein wenig hadert der IT-Dienstleister mit der Zahlungsmoral der Kunden. So seien die Forderungen mit 52 % deutlich stärker gestiegen als der Umsatz. Als Konsequenz plant das Unternehmen ein strikteres Forderungsmanagement.Beim Ausblick auf das Gesamtjahr wird der Vorstand noch eine Spur optimistischer. Nachdem mit dem Smarthouse-Kauf bereits das Umsatzziel nach oben angepasst wurde, rechnet das Management jetzt damit eher am oberen Ende der Spanne von 231 bis 243 Mill. Euro zu landen. Auch beim angepeilten Ergebnis sieht sich Adesso voll auf Kurs, ein Ebitda zwischen 17 und 19,5 Mill. Euro zu erreichen. Sollte es gelingen, die Produktumsätze im zweiten Halbjahr zu steigern, bestünden auch Chancen, die Prognose zu übertreffen, schreibt der Vorstand im Ausblick. Aktie auf HöhenflugDie Investoren feierten den Zwischenbericht am Freitag und sorgten für eine Kursplus von 7 %. Der Wert von Adesso hat sich binnen eines guten Jahres verdoppelt.