DAS CFO-INTERVIEW

Wacker Chemie muss auch 2020 Stellen streichen

Finanzvorstand rechnet mit weiter sinkenden Preisen für Polysilizium

Wacker Chemie muss auch 2020 Stellen streichen

jh München – Wacker Chemie stellt sich im Polysilizium-Geschäft auf ein abermals schwaches Jahr ein. Finanzvorstand Tobias Ohler erwartet für 2020, dass die Durchschnittspreise des Grundmaterials für Solarmodule weiter sinken, wie er im CFO-Interview der Börsen-Zeitung sagt. “Die Verbesserung auf der Kostenseite wird das gerade ausgleichen.” Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen der Polysilizium-Sparte werde sich deshalb in diesem Jahr nicht verbessern. In den ersten neun Monaten 2019 war es um 40 % auf 55 Mill. Euro abgerutscht.Wacker Chemie bereitet für den gesamten Konzern ein Spar- und Effizienzprogramm vor. “Wir rechnen damit, in diesem Quartal zu wissen, wie weit wir springen müssen”, berichtet Ohler. Für 2020 werde das Programm keine große Entlastung für das Ergebnis bringen. Der Finanzvorstand macht klar, dass über die natürliche Fluktuation hinaus Stellen gestrichen werden. Ziel des Programms sei, die indirekten Funktionen von der Verwaltung und dem Vertrieb bis zur Forschung schneller und schlanker zu gestalten. Damit mache sich Wacker Chemie langfristig und dauerhaft fit.Im Polysilizium-Geschäft mit einer energieintensiven Produktion kämpft der Münchner Konzern besonders mit der chinesischen Konkurrenz, die weniger als die Hälfte für Strom bezahlt. Wacker wendet sich deshalb an Berlin und Brüssel: “Wir treten für einen Industriestrompreis ein und platzieren das auch prominent. Die Politik hört uns zwar zu, tut aber noch nichts.” Trotz der Überkapazitäten und des Preisdrucks zeigt sich Ohler für das Segment zuversichtlich, das zuletzt noch gut 15 % zum Konzernumsatz beigetragen hat: “Das Marktwachstum kann stärker zulegen als derzeit prognostiziert.” Das sei schon immer so gewesen.Zudem gebe es eine Verschiebung zu hochwertigerem Polysilizium. Zuversichtlich stimmt Ohler auch das Potenzial, die Herstellkosten im Poly-Geschäft weiter zu senken. – Interview Seite 8