Baubranche

Wacker Neuson verspricht hohes Wachstum

Wacker Neuson will den Umsatz bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts auf 4 Mrd. Euro nahezu verdoppeln. Vorstandschef Karl Tragl kündigte zudem im Rahmen der neuen Mittelfriststrategie eine Erhöhung der operativen Marge an. Die Anleger honorierten die Pläne mit einem Plus des Aktienkurses von gut 8%.

Wacker Neuson verspricht hohes Wachstum

Wacker Neuson verspricht hohes Wachstum

Vorstand möchte Erlöse bis zum Jahr 2030 fast verdoppeln – Standort China bleibt wichtig – Aktienkurs steigt um 8 Prozent

Wacker Neuson will den Umsatz bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts auf 4 Mrd. Euro nahezu verdoppeln. Vorstandschef Karl Tragl kündigte zudem im Rahmen der neuen Mittelfriststrategie eine Erhöhung der operativen Marge an. Die Anleger honorierten die Pläne mit einem Plus des Aktienkurses von gut 8%.

mic München

Wacker Neuson schreibe die Wachstumsgeschichte auch in wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten fort. Dies erklärte Vorstandsvorsitzender Karl Tragl in einer Analysten- und Journalistenkonferenz bei der Vorstellung der „Strategie 2030“. Ausgehend von 2,25 Mrd. Euro im vergangenen Jahr sollten die Erlöse auf 4 Mrd. Euro bis zum Jahr 2030 zulegen. „Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 8%“, rechnete er vor. Dies sei auch die durchschnittliche Dynamik der vergangenen fünf Jahre gewesen – die allerdings aufgrund der Corona- und Ukrainekrisen in den einzelnen Jahren erheblich schwankte.

Akquisitionen seien unvorhersehbar und daher in der Prognose nicht enthalten, betonte Tragl. Das Unternehmen sehe sich jedoch auch in den kommenden Jahren für attraktive Akquisitionsmöglichkeiten gut aufgestellt und werde diese jederzeit wahrnehmen, hieß es. Die angekündigte Kooperation mit dem US-Landtechnikhersteller John Deere ist schon berücksichtigt.

Die Planung kam an der Börse gut an. Der Aktienkurs stieg bis zum Schluss des Xetra-Handels um 8,5% auf 22,35 Euro. Allerdings ist das Papier damit trotz der Hausse an den Märkten ein Stück weit von einstigen Höchstständen entfernt. Anfang 2018 sind mehr als 32 Euro erreicht worden. Das letzte Zwischenhoch im Oktober 2021 führte den Kurs auf gut 28 Euro.

Tragl kündigte darüber hinaus an, dass die Ebit-Marge von 9% im vergangenen Jahr auf mehr als 11% steigen solle. Effizienzmaßnahmen würden fortgeführt. Er räumte ein, dass diese Margen-Zielsetzung bereits in der Mittelfristplanung aus dem Jahr 2022 enthalten gewesen sei.

Der Wacker-Neuson-Chef trat dem Eindruck entgegen, dass die Zielsetzung – wie ein Analyst in der Diskussion anklingen ließ – wenig ambitioniert sei. Tragl betonte, er sei zuversichtlich, dass das Niveau einer Profitabilität von mehr als 11% schon deutlich vor dem Jahr 2030 zu erreichen sei. „Wir können nicht sagen, wann das Ziel exakt erreicht wird“, schränkte er ein. Auch sei nicht klar, ob es übertroffen werden könne.

Zehn Wachstumshebel

Außerdem verwahrte sich das Management gegen den Eindruck, dass ausgehend von der Planung für das laufende Jahr keine großen Margen-Fortschritte zu erwarten seien. Wacker Neuson peilt 2023 bei einem Umsatz im Bereich von 2,3 bis 2,5 Mrd. Euro eine Ebit-Marge zwischen 9,5 und 10,5% an. Darin enthalten sei der außerordentliche Ergebniseffekt von rund 15 Mill. aus dem Verkauf von nicht mehr betriebsnotwendigem Anlagevermögen, der im Januar 2023 vollzogen worden sei, hieß es einordnend.

Der Umsatz werde im Grundsatz weitgehend gleichmäßig bis Ende des Jahrzehnts zulegen, lautet die Erwartung des Managements. Allerdings dürfe man Marktschwankungen nicht ignorieren, hieß es einschränkend. Tragl stellte zehn Hebel vor, um das organische Wachstum voranzutreiben. Beispielsweise solle die Marktposition in der Sparte Boden- und Betonverdichtung ausgebaut werden, die Wacker Neuson unter der Bezeichnung „Light Equipment“ führt. Dabei hat das Management vor allem Stampfer, Platten und Grabenwalzen sowie Betonverdichtung mit Innen- und Außenrüttlern im Blick.

Einen Schub verspricht der Vorstand sich auch von emissionsfreien Baumaschinen. Die Vorreiterrolle solle bis zum Jahr 2025 auf einen dreistelligen Millionenbetrag ausgebaut werden. hieß es.  Ferner solle das Wachstum des Ersatzteil- und Dienstleistungsgeschäfts zur Steigerung der Gesamtrentabilität beitragen.

Regional gesehen möchte Wacker Neuson vor allem in Amerika und in Asien expandieren – eine Strategie, die einst im Unternehmen umstritten war. Der prozentuale Anteil der Region am Umsatz solle bis 2030 deutlich steigen, hieß es nun. In der Region Americas stehe ein ausgewogener Mix zwischen unabhängigen Händlern, Vertragshändlern und Großkunden im Vordergrund. Darüber hinaus solle die Kooperation mit John Deere für Mini- und Kompaktbagger zum Wachstum beitragen.

In Asien setzt Wacker Neuson nach eigenen Angaben unverändert auf China. Aus dem Land solle nicht nur der dortige Markt bedient, sondern es sollten auch andere Regionen beliefert werden, erklärte der Vorstand. Denn Wacker Neuson profitiere einerseits von den attraktiven Kostenstrukturen seines Produktionsstandorts in China. Andererseits könne die Fabrik als Produktionsdrehkreuz die steigende Nachfrage in technisch weniger regulierten Märkten wie Afrika oder Australien bedienen. 

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