Walgreens verzichtet auf Steueroptimierung
hip London – Die größte US-Drogeriekette Walgreen Co wird die 55 % an Alliance Boots, die sie noch nicht besitzt, für 15 Mrd. Dollar übernehmen. Wie das Unternehmen mitteilt, wird es dabei keinen Gebrauch von der Möglichkeit machen, den Firmensitz bei dieser Gelegenheit ins steuergünstige Ausland zu verlegen. Man habe einen sogenannten Tax Inversion Deal geprüft, aber verworfen. Die Pharmabranche war in dieser Hinsicht bereits sehr aktiv: Pfizer-Chef Ian Read hatte vor, den Viagrahersteller und AstraZeneca steuergünstig unter einer britischen Holding zu bündeln. Medtronic kam bei der irischen Covidien zum Zuge, Abbvie bei Shire. Im vergangenen Jahr übernahm Perrigo Elan und verlegte den Sitz nach Irland. Auch Actavis und Jazz Pharmaceuticals zog es dorthin. Walgreen habe die öffentliche Reaktion auf einen solchen Deal im Blick gehabt, insbesondere als amerikanischer Einzelhändler, der einen wesentlichen Teil seines Umsatzes aus staatlich finanzierten Erstattungsprogrammen bezieht.Die Gesellschaft hatte sich die Option zum vollständigen Erwerb von Alliance Boots bereits gesichert, als sie vor zwei Jahren 45 % für 6,7 Mrd. Dollar von deren geschäftsführendem Chairman Stefano Pessina und dem US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) erwarb (vgl. BZ vom 20.6.2012). Allerdings zogen die Amerikaner die Option nun früher als ursprünglich vereinbart zwischen Februar und August 2015. Walgreen zahlt für die restlichen 55 % 5,29 Mrd. Dollar in bar und rund 10 Mrd. Dollar in Form von 144 Millionen Aktien. Der Italiener Pessina und KKR hatten den im schweizerischen Zug ansässigen Pharmagroßhändler Alliance Boots kurz vor Beginn der Finanzkrise in der bis dato größten schuldenfinanzierten Transaktion für insgesamt 12,4 Mrd. Pfund zu jeweils gleichen Teilen übernommen. Pessina soll Executive Vice Chairman der fusionierten Gesellschaft Walgreens Boots Alliance mit Sitz im Großraum Chicago werden.