Wartungsarbeiten bei MAN
Die Führung des Nutzfahrzeugherstellers MAN tritt auf die Bremse. Bei schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen musste der MDax-Konzern im abgelaufenen Jahr beim Umsatz Federn lassen, die Kosten sind jedoch weiter gestiegen. Als Resultat brach der Nettogewinn um nahezu 60 % ein. Einsparungen sollen nun helfen, doch der Ausblick bleibt trübe.jur München – Jetzt ist Gegensteuern angesagt. Der Nutzfahrzeughersteller MAN kündigte auf der Bilanzpressekonferenz in München gleich eine ganze Reihe von Maßnahmen an, um die magere Performance 2012 wieder aufzubessern. Kurzarbeit in zwei Werken, Kosteneinsparungen, vor allem in der Verwaltung, aber auch Synergien im Einkauf mit dem Mehrheitseigner Volkswagen und dessen Tochter Scania sollen die Scharte auswetzen.”2012 war ein schwieriges Jahr”, konstatiert MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen. In Europa, wo der Nutzfahrzeughersteller 70 % seiner Lkw verkauft, habe die wirtschaftliche Verunsicherung zu einer starken Zurückhaltung bei Investitionsgütern geführt, erläutert der Konzernchef. Der Markt für Trucks habe sich daher nach nur knapp zwei Jahren Aufschwung 2012 überraschend schnell wieder gedreht. Auch für das kommende Jahr sei keine Besserung in Sicht. Selbst mittelfristig sei in Europa mit einem Marktniveau deutlich unter dem vom Spitzenjahr 2008 zu rechnen, gab sich Pachta-Reyhofen pessimistisch.Für MAN geht Finanzvorstand Frank Lutz vor diesem Hintergrund davon aus, dass auch 2013 der Umsatz sinkt und sich das operative Ergebnis überproportional in die gleiche Richtung entwickelt. “Wir sehen noch nicht klar, wohin die Reise geht”, begründet der CFO seine Zurückhaltung beim Ausblick. Dabei könnten die Zahlen des vierten Quartals durchaus Grund zur Hoffnung geben. Immerhin lagen Auftragseingang, Umsatz und operatives Ergebnis im letzten Turnus deutlich über den zwei Vorquartalen.Bedenken, die Führungsmannschaft würde die Zukunft von MAN gezielt schlecht reden damit Mehrheitseigner VW bei der geplanten Übernahme möglichst günstig wegkommt, wies Pachta-Reyhofen allerdings klar zurück. Bei den Neuzulassungen sei im laufenden Jahr ein Sprung nach oben nicht zu erwarten. Längerfristig ist der Vorstandssprecher hingegen optimistischer: “Ich erwarte durchaus für 2014 ein deutlich verbessertes Marktumfeld.” Gutachten sind in ArbeitZur Zukunft von MAN innerhalb des VW-Konzerns wollte sich Pachta-Reyhofen nicht äußern. Volkswagen hat über die letzten Jahre beständig Anteile an MAN hinzugekauft und hält inzwischen 75,03 %. Anfang Januar teilten die Wolfsburger mit, dass ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit MAN angestrebt werde. Damit hat VW ein stärkeres Durchgriffsrecht und muss den MAN-Aktionären eine Abfindung anbieten.Derzeit würden die Bewertungsgutachten erstellt, so Pachta-Reyhofen. MAN hat die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG mandatiert, VW nimmt die Hilfe von PwC in Anspruch. Auch die Zustimmung der beiden Hauptversammlungen zu diesem Vertrag steht noch aus. Spekuliert wird darüber, ob VW, die MAN stärker mit der eigenen Nutzfahrzeugsparte und der Tochter Scania verzahnen will, die Münchner von der Börse nehmen wird. Erst im vergangenen Herbst war das Traditionsunternehmen vom Dax in den MDax gerutscht.Im Vergleich zu den Wettbewerbern im Lkw-Markt kann MAN mit den vorgelegten Zahlen nicht glänzen. Branchenprimus Daimler Trucks berichtete von einem Umsatzplus von 9 % auf Jahressicht und vor allem über eine mit 5,5 % deutlich bessere Umsatzmarge. Der ewige Rivale Scania legte für 2012 sogar eine zweistellige Marge von 10,4 % vor, Volvo Trucks kam auf 5,3 %. MAN berichtete über eine Marge von 3,9 % im Nutzfahrzeuggeschäft und 6,1 % auf Gruppenebene. “Damit haben wir unsere Zielrange von 6,5 bis 10,5 % verfehlt”, sagte der Finanzvorstand, der diese Werte mittelfristig wieder erreichen will.Mit einem Dividendenvorschlag von 1 (i. V. 2,30) Euro erwischte der Konzern einige Analysten kalt, so hatten etwa die Experten von J.P. Morgan und Nord/LB mit mehr gerechnet. CFO Lutz verwies auf den stark negativen Free Cash-flow und die gestiegene Nettoverschuldung des Konzerns. Das Ziel, 30 bis 60 % des Ergebnisses je Aktie auszuschütten, würde man erreichen. Die MAN-Aktie legte am Freitag trotz der negativen Nachrichten leicht zu.