WERTBERICHTIGT

Was vom Verlage übrig blieb

Börsen-Zeitung, 24.7.2015 Die "Financial Times" war einst das Flaggschiff der britischen Verlagsgruppe Pearson. Nach fast 60 Jahren wird sie nun an die japanische Nikkei abgestoßen, weil der Konzern mit den rasanten Veränderungen in der Medienwelt...

Was vom Verlage übrig blieb

Die “Financial Times” war einst das Flaggschiff der britischen Verlagsgruppe Pearson. Nach fast 60 Jahren wird sie nun an die japanische Nikkei abgestoßen, weil der Konzern mit den rasanten Veränderungen in der Medienwelt nicht klarkommt. Übrig bleibt ein schlecht gehender Schulbuchverlag, der für das prestigeträchtige, aber aller Wahrscheinlichkeit nach unrentable Blatt immerhin noch 844 Mill. Pfund bekommt. Glück gehabt, Amazon-Chef Jeff Bezos musste im vergangenen Jahr nur 250 Mill. Dollar für die “Washington Post” auf den Tisch legen – einen anderen großen Namen der Vergangenheit. Für die Journalisten der “Financial Times” ist die Eingliederung in den Finanznachrichtenanbieter Nikkei aus Fernost vermutlich die beste Lösung, denn dadurch lässt sich der Umstieg in die digitale Welt besser bewältigen als in einem Verlagshaus, das sich mit Papierformaten und Druckfarben auch heute noch besser auskennt als mit Bits und Bytes. Zudem teilt man die gleichen journalistischen Werte. Bei einem Verkauf an Xinhua wäre das nicht gegeben gewesen. hip