Autozulieferer Webasto senkt Kapazität und Kosten
Autozulieferer Webasto senkt
Kapazität und Kosten
Weniger Werke und Stellen – 2023 nur ausgeglichenes Ebit
jh München
Der Autozulieferer Webasto versucht, mit einem Optimierungsprogramm die Marktschwäche abzufedern. Offenbar erzielt das Familienunternehmen in Stockdorf bei München damit erste Erfolge. Zwar liege der Umsatz in diesem Jahr bisher unter dem Niveau des Vorjahres, berichtet eine Sprecherin von Webasto. Das Ergebnis habe sich aber verbessert.
Zu dem Programm gehört, die Effizienz der Werke zu erhöhen und die Kosten zu senken. Damit verbunden ist wie im Fall von anderen Zulieferern wie ZF, Bosch und Continental der Abbau von Arbeitsplätzen. Der Vorstandsvorsitzende Holger Engelmann hat angekündigt, dass ein zweistelliger Prozentsatz der Stellen gestrichen wird. Bezogen auf die Zahl von gut 16.600 Mitarbeitern Ende des vergangenen Jahres wären es mindestens 1.600, die der Abbau trifft. „Strukturell konnten wir den notwendigen Stellenabbau bislang über die natürliche Fluktuation bewerkstelligen“, sagt Engelmann.
Noch sieben Werke in China
In China hat Webasto, der Weltmarktführer für Autodächer und Standheizungen, in diesem Jahr zwei Werke geschlossen. Dort betreibt das Unternehmen nun noch sieben Produktionsstätten. Der Umsatz in dem Land sei 2023 zum ersten Mal seit dem Markteintritt vor mehr als 20 Jahren gesunken, heißt es in einer Mitteilung.
Der Umsatz der Gruppe legte dank des Wachstums in den meisten anderen Regionen um 7% auf rund 4,6 Mrd. Euro zu. Das größte Segment Dachsysteme machte 3,7 Mrd. Euro aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) war lediglich ausgeglichen, wie zu hören ist. 2022 hatte Webasto ein Ebit von 111 Mill. Euro erzielt. Auch unter dem Strich war die Rückkehr zu einem Nettogewinn gelungen. 2023 dürfte dagegen ein Verlust entstanden sein.
Verträge sollen nachverhandelt werden
Um dem Ziel einer Ebit-Marge von 6% näherzukommen, will Webasto zudem mit Kunden und Lieferanten Verträge nachverhandeln. „Die Zeiten stabilen Wachstums sind vorbei“, sagt Engelmann und verlangt von den Geschäftspartnern: „Angesichts der enormen Preisentwicklungen und stark schwankender Abrufe im Rahmen von Serienprojekten müssen wir unsere Geschäftsbeziehungen neu justieren.“ Die schwierige Lage schwäche die gesamte Automobilindustrie. „Das müssen wir gemeinschaftlich lösen.“