Wegweiser
sck – Vom obersten Stockwerk des BMW-Hauptgebäudes “Vierzylinder” hat Harald Krüger eine gute Übersicht über München. Die Inversionswetterlage im Dezember führt aber dazu, dass der Vorstandsvorsitzende von seinem Hochhausbüro die Alpen zwar deutlich erkennen kann, aber die oberbayerische Hochebene für ihn wegen Nebels verschlossen bleibt.Im Gegensatz dazu versucht der BMW-Lenker bei der Strategie des Autokonzerns immer einen klaren Blick nach vorn zu behalten. Krüger weist den Weg des 100 Jahre alt gewordenen Unternehmens in das Zeitalter des Elektroautos.Vor allem bei diesem Thema wird deutlich, mit welcher Leidenschaft er seine Ziele verfolgt. Der 51-Jährige vertritt seine Positionen sehr selbstbewusst. Er ist davon überzeugt, dass der unter seinem Amtsvorgänger Norbert Reithofer eingeschlagene Weg der richtige ist. Seinerzeit verantwortete der aus Freiburg (im Breisgau) stammende Maschinenbauingenieur das Personalwesen und später die Produktion.Seit der Stabübergabe im Mai 2015 wacht nun Aufsichtsratschef Reithofer darüber, dass Krüger die Strategie konsequent fortsetzt und ausweitet. Der Neue an der Konzernspitze lässt sich dabei von Kritik von außen nicht beirren, dass BMW in der Elektromobilität gegenüber den Wettbewerbern an Zugkraft eingebüßt habe. Mit ihrem technischen Know-how und ihrer Führungsrolle im Premiumsegment nimmt BMW für sich in Anspruch, ebenso auf den neuen Feldern eine Vorreiterposition einzunehmen.Trotz hochgesteckter Ziele für die modernen Mobilitätskonzepte wird BMW auch unter Krüger noch lange von den herkömmlichen Verbrennungsmotoren abhängig sein. Denn das lukrative Geschäft mit Benzin- und Dieselfahrzeugen finanziert die Milliarden, die BMW in die Weiterentwicklung des Eletroautos und in das autonome Fahren steckt.Insofern ist Krüger ein CEO des technologischen Übergangs, wenn seine Regentschaft altersbedingt voraussichtlich im Jahr 2025 endet. Dann nämlich erreicht er die Schwelle von 60 Jahren, ab der die BMW AG ihre Vorstände üblicherweise in Pension schickt.