Weichspüler bei Traton
Die Coronakrise wirbelt die Pläne von Unternehmen durcheinander. Die Auto-, Tourismus-, Luftfahrt- und Nutzfahrzeugindustrie leiden besonders stark unter der Pandemie. Bei den Lkw- und Busherstellern beschleunigt die Seuche rasant einen Abschwung, der infolge des US-Handelskriegs gegen China und des Brexit bereits zuvor eingesetzt hatte. In diesem Kontext ist es womöglich für manche Verwaltung börsennotierter Publikumsgesellschaften sogar von Vorteil, nur auf virtuellen Hauptversammlungen wegen Kontaktbeschränkungen Rede und Antwort zu stehen, anstatt sich auf Präsenzveranstaltungen mit der direkten Kritik von Seiten der Streubesitz-Aktionäre auseinandersetzen zu müssen. Das erste Aktionärstreffen der Volkswagen-Nutzfahrzeugholding Traton war in diesem Kontext eine Weichspüler-Veranstaltung, wenn man bedenkt, dass wenige Tage zuvor die Münchner Konzerntochter MAN den Abbau von einem Viertel ihrer Mitarbeiter angekündigt hatte. Der neue Traton-Vorstandschef Matthias Gründler sprach oft von der internationalen Expansionsstrategie, die Einschnitte erwähnte er nur am Rande. sck