Weiß-Blau zeigt die Rücklichter

BMW in Rentabilität spitze - Toyota streicht höchsten Gewinn ein - VW im Umsatz vorn - EY: China Hoffnungsträger der Autoindustrie

Weiß-Blau zeigt die Rücklichter

wb Frankfurt – Und der Gewinner ist: erneut BMW. Gemessen am Verhältnis des operativen Ergebnisses (Ebit) zum Umsatz zeigt der weiß-blaue Autohersteller auch 2015 die Rücklichter. Ewiger Zweiter ist Toyota, während Daimler im abgelaufenen Jahr mit einer Rendite von 8,8 (i.V. 8,3) % Hyundai auf Platz 3 ablöst. Das geht aus einem Vergleich der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt hervor, den die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) erstellt hat. Wachstumstempo steigtDiese Hersteller haben demnach im vergangenen Jahr ihr Wachstumstempo gesteigert. Die Umsätze kletterten um knapp 10 % auf 1,53 Bill. Euro. Im Turnus zuvor lag das Plus bei 4 %. Der Absatz wuchs allerdings nur leicht von 73,7 auf 74,8 Millionen Pkw. Im Umsatzwachstum hatten Honda mit 28 %, Fiat Chrysler und Daimler mit 18 bzw. 15 % die Nase vorn. Lediglich General Motors (GM) verzeichnete einen Umsatzrückgang (-2 %). Umsatzstärkster Automobilkonzern ist allen Problemen zum Trotz Volkswagen geblieben, doch konnte Erzrivale Toyota den Abstand von zuvor knapp 4 Mrd. auf 790 Mill. Euro verringern. In zwei anderen Disziplinen war Toyota Weltspitze: Die Japaner verzeichneten den mit Abstand höchsten Gewinn (21,9 Mrd. Euro) und verkauften mit 10,2 Millionen die meisten Pkw. Das weltweit stärkste Absatzplus schaffte Daimler: Die Stuttgarter verkauften 15 % mehr Pkw als zuvor und überholten damit BMW. Von VW belastetIn der Gewinnentwicklung ist zu berücksichtigen, dass Ford Anfang dieses Jahres die Bilanzierung der Pensionsverpflichtungen umgestellt hat, woraus ein erheblicher Gewinnzuwachs auch für 2014 und die Vorjahre resultiert. Diese Buchgewinne hat der US-Konzern, obwohl sie nicht Cash-wirksam sind, umgehend ausgeschüttet. Ford zeigt in der Betrachtung zu konstanten Wechselkursen insofern den höchsten Ergebniszuwachs, Peugeot drehte von der Verlust- in die Gewinnzone. GM kam auf ein Plus von 120 %. Hyundai und Kia liegen mit minus 16 bzw. 8 % am unteren Ende der Skala. Die operativen Ergebnisse der Top 16 sind deutlich geringer gestiegen als der kumulierte Umsatz – doch liegt dies maßgeblich an Volkswagen, wo das Ebit infolge des Dieselskandals von 12,7 Mrd. auf einen Verlust von knapp 4,1 Mrd. Euro drehte.Wie EY-Partner Peter Fuß sagt, ist das Umsatzwachstum zum erheblichen Teil auf Währungseffekte zurückzuführen, von denen die in Euro und Yen bilanzierenden Unternehmen erheblich profitierten. Deutlich weniger positiv ist die Absatzentwicklung. Drei OEM meldeten rückläufige Verkaufszahlen, bei fünf Autobauern stagnierte der Absatz. Für 2016 rechnet Fuß mit weiter sinkender Wachstumsdynamik. In Europa und den USA werden ihm zufolge die Verkaufszahlen weniger stark zulegen als im vorigen Jahr, da hier ein hohes Absatzniveau erreicht sei. Und aus den Schwellenländern kommen geringe oder gar keine Wachstumsimpulse – Russland und Brasilien bleiben im Krisenmodus. Immerhin komme der chinesische Absatzmarkt auch dank der Steuergeschenke für kleinere Fahrzeuge wieder in Fahrt. Damit werde die Volksrepublik “wieder zum Hoffnungsträger der weltweiten Autobranche”. Kampf um MarktanteileDas laufende Jahr stehe vor allem im Zeichen von Kostensenkungen und erbittertem Kampf um Marktanteile: “In stagnierenden Märkten ist die Versuchung groß, mit Rabatten und somit auf Kosten der Marge Wachstum zu generieren.” Auch Großinvestitionen dürften auf den Prüfstand kommen. Insbesondere die Entwicklung von Toyota zeige, dass auch bei stagnierendem oder sogar leicht sinkendem Absatz erhebliche Steigerungen der Marge zu erzielen seien. Diesen Weg dürften auch andere Konzerne einschlagen.