Wende bei Rolls-Royce zeichnet sich ab

Triebwerksbauer überrascht operativ - Hedging beschert aber Milliardenverlust

Wende bei Rolls-Royce zeichnet sich ab

hip London – Der Triebswerksbauer Rolls-Royce hat mit seinem Halbjahresergebnis auf operativer Ebene positiv überrascht. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, schnurrte ihr bereinigtes Betriebsergebnis zwar auf rund ein Drittel des Vorjahreswerts zusammen. Analysten hatten aber statt der auf dieser Ebene gezeigten 158 (i.V. 456) Mill. Pfund nur 16 Mill. Pfund auf der Rechnung. Der “Cash Burn” beim freien Cash-flow blieb mit 0,4 Mrd. unter den im Schnitt erwarteten 0,9 Mrd. Pfund.”Der Ausblick für den Rest des Jahres bleibt unverändert”, sagte Chief Executive Warren East einen Monat nach dem Votum der Briten für den EU-Austritt und besänftigte damit offenbar die Sorgen der Investoren. Er rechne mit einer “soliden Performance” im laufenden Halbjahr.Die Aktie verteuerte sich in London um knapp 14 % auf 831 Pence. “Manchmal ist es schon gut genug, die Erwartungen zu erfüllen”, kommentierte Analyst George Salmon von Hargreaves Lansdown den Kurssprung. Der GE-Rivale durchläuft gerade ein Restrukturierungsprogramm, im Rahmen dessen auch Stellenstreichungen vorgesehen sind. Rolls-Royce hatte den Aktionären im Februar erstmals seit 1992 die Dividende gekürzt (vgl. BZ vom 13. Februar). East hatte die Anleger bei Bekanntgabe der Geschäftszahlen 2015 auf ein weiteres “schwieriges Jahr” eingestimmt.Unter dem Strich wies der Maschinenbauer ein Minus von 1,77 Mrd. Pfund aus. Im Vorjahr hatte noch ein Gewinn von 360 Mill. Pfund zu Buche gestanden. Hinter dem Milliardenverlust verbergen sich Währungsabsicherungsgeschäfte, die keinen Schutz gegen die Abwertung des Pfundes nach dem EU-Referendum boten. Rolls-Royce hat vor allem Einnahmen in Dollar, die Kosten fallen dagegen in erster Linie in Pfund an. Deshalb betreibt das Unternehmen ein 35 Mrd. Dollar schweres Hedging-Buch. Nach dem Mark-to-Market-Prinzip erforderliche Wertberichtigungen drückten das Vorsteuerergebnis um 2,2 Mrd. Pfund. Die Übernahme des Rests am baskischen Zulieferer Industria de Turbo Propulsores (ITP) für 720 Mill. Euro soll Anfang 2017 abgeschlossen sein.