In Europa sind im zehnten Monat in Folge weniger neue Nutzfahrzeuge zugelassen worden als im Jahr zuvor. Im April sank die Zahl in der Europäischen Union, Großbritannien und der Efta um 27% auf rund 155600 Lkw, Busse und Transporter, wie der Herstellerverband Acea mitteilt. Für die ersten vier Monate dieses Jahres ergibt sich ein Rückgang von gut einem Fünftel auf 668600 Einheiten.

Die Marktlage hat aber auch eine andere Seite: Laut den jüngsten Quartalsberichten der Lkw-Hersteller ist die Nachfrage weiterhin sehr hoch und der Auftragsbestand riesig. Daimler Truck hatte schon im März berichtet, in Europa und den USA für dieses Jahr ausverkauft zu sein. Wegen des Mangels an Halbleitern ist das Angebot jedoch zu gering. Zudem trifft manche Unternehmen wie MAN der Engpass in der Versorgung mit Kabelbäumen aus der Ukraine. Dagegen erholt sich das Geschäft mit Reisebussen erst langsam von den Folgen der Pandemie.

In einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Berylls heißt es, die Lieferketten blieben unsicher. Die Abriegelung von Schanghai wegen der strengen Lockdowns in China berge erhebliche Risiken. Auf der anderen Seite gebe es keine Anzeichen für ein Nachlassen der Nachfrage. Dass die Lkw-Produktion in diesem Jahr ausverkauft sei, sei nicht die schlechteste Voraussetzung für hohe Gewinne, stellen die Berater fest.

Die Neuzulassungen der schweren Lkw verringern sich in Europa nicht so stark wie der gesamte Markt: Im April gingen sie um knapp 11% zurück, in den ersten vier Monaten um 2,7% auf 97550 Stück. Dagegen verloren die Transporter (Vans) im April überdurchschnittlich 30% und von Januar bis April fast 24% auf 543000 neu zugelassene Fahrzeuge.

Im Bussegment ging die Zahl im April um 0,7% zurück. Für die ersten vier Monate ergibt sich ein Plus von gut 5% auf 10275 Neuzulassungen. Grund dafür ist vor allem ein Anstieg um jeweils mehr als die Hälfte in Großbritannien und Spanien. Im gesamten Markt verzeichneten die größten Länder im April und in den ersten Monaten Rückgänge (siehe Tabelle).