Werkzeugmaschinen in Italien gefragt
tkb Mailand – Die Inlandsaufträge am italienischen Werkzeugmaschinenmarkt haben im ersten Halbjahr 2017 um 25,7 % auf 2,3 Mrd. Euro im Jahresvergleich zugelegt. Der Produktionswert ist um 6,4 % auf 5,5 Mrd. Euro gestiegen. Massimo Carboniero, Präsident des Hersteller-Fachverbandes UCIMU, zeigte sich anlässlich der Jahresversammlung in Mailand auch für die zweite Jahreshälfte 2017 zuversichtlich. Anreize kommen derzeit von dem zu Jahresende 2016 verabschiedeten, nationalen Anreizprogramm “Industria 4.0”. Dieses ermöglicht, “Super”-Abschreibungen von 140 bis 250 % des Anschaffungswertes vorzunehmen. Auch werden Forschungsinvestitionen steuerlich begünstigt. Vorgesehen ist auch die Bildung von sogenannten Kompetenz-Zentren, Forschungszentren, die gemeinsam von Universitäten und den Industrieunternehmen betrieben werden. Diese Kompetenz-Zentren sollen ebenfalls steuerlich begünstigt werden. Die Ausschreibung für die neuen Forschungszentren soll in den nächsten Monaten erfolgen. Alte AnlagenWeitere Impulse für Italiens Maschinenmarkt kommen von dem relativ hohen Alter des bei den verarbeitenden Industrieunternehmen installierten Maschinen-Bestands. Dieses wird nach einer Analyse des Fachverbandes mit 13 Jahren angegeben. Substitutionskäufe werden auch in den nächsten Monaten die Nachfrage beleben, zeigen sich Experten einig. Last but not least herrscht in Italien ein wachsender Bedarf an neuen Technologien. Deutschland ist der wichtigste ausländische Lieferant für den italienischen Werkzeugmaschinenmarkt.Insgesamt hat sich das Orderportefeuille im ersten Halbjahr 2017 um 9,9 % erhöht, wobei die Aufträge aus dem Ausland mit 5,6 % langsamer wuchsen als die Orders aus dem Inland (25,7 %). Offensichtlich war im zweiten Quartal des Jahres sowohl eine Beschleunigung bei den Inlandsorders wie auch bei den Auslandsaufträgen festzustellen gewesen. Während das Orderportefeuille am Heimmarkt im ersten Quartal um 22,2 % im Jahresvergleich zulegte, kletterte es im zweiten Quartal um 28,5 %. Und bei den Auslandsaufträgen wandelte sich die Stagnation des ersten Quartals (+ 0,3 %) in ein Plus von 13,8 % im zweiten Quartal.Die Investitionsanreize sind auf ein Jahr beschränkt. Seitens des UCIMU wurde gefordert, das Dekret in eine strukturelle Maßnahme zu wandeln. Industrieminister Carlo Calenda zeigte sich diesbezüglich vorsichtig, er wisse nicht, ob im Finanzgesetz 2018 genügend Mittel vorhanden seien, um die Investitionsförderung fortzusetzen. Die Verlängerung um einen einzigen Monat koste den Staat 15 Mill. Euro. Allerdings bestätigte er, dass – sollte das Dekret nicht mindestens zehn Jahre in Kraft sein – die positiven Auswirkungen nur vorübergehender Natur seien.