Wertberichtigung auf Ölfeld treibt OMV in Verlust

Anteil an Nordseeprojekt wird nach Kanada verkauft - Noch kein Pakt mit Gazprom über Asset-Tausch

Wertberichtigung auf Ölfeld treibt OMV in Verlust

wb Frankfurt – Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV entlastet die Bilanz ohne Rücksicht auf Verluste. Nach einer Wertberichtigung von 530 Mill. Euro für einen Anteil am Öl- und Gasprojekt Rosebank ist das Unternehmen aus Wien im zweiten Quartal 2016 mit netto 168 Mill. Euro in die roten Zahlen gerutscht. Vor Jahresfrist stand ein Überschuss von 209 Mill. Euro zu Buche.Das Ziel einer Kostensenkung von 100 Mill. Euro für 2017 werde man voraussichtlich schon dieses Jahr erreichen, teilt die OMV mit. Daher wird eine neue Vorgabe von 150 Mill. Euro für 2017 verordnet. Die für 2016 ursprünglich geplante Investitionssumme von 2,4 Mrd. wurde auf 2,2 Mrd. Euro reduziert. Noch vor einem Jahr wollte OMV bis 2017 durchschnittlich 2,5 Mrd. bis 3,0 Mrd. Euro p. a. lockermachen.Das Betriebsergebnis (Ebit) drehte im zweiten Quartal von 222 Mill. auf – 300 Mill. Euro. Der Umsatz brach um nahezu ein Fünftel auf 4,6 Mrd. Euro ein. Vor allem in der Sparte Suche und Förderung macht OMV der niedrige Ölpreis zu schaffen. Der Konzern hat hier zu hohe Kosten, um mit niedrigen Preisen wettbewerbsfähig zu sein.OMV verkauft ihren Anteil von 30 % an Rosebank in der britischen Nordsee an die kanadische Suncor Energy, die dabei von BoA Merrill Lynch beraten wird. Nach der Transaktion hält OMV noch 20 %. Die Wertberichtigung über 530 Mill. Euro auf den hälftigen Rosebank-Anteil versteht sich vor Steuern.Die Veräußerung verschaffe OMV Spielraum, sagte Konzernchef Rainer Seele. Das Milliardenprojekt ist die größte Einzelinvestition des Konzerns in der Region, es laste schwer auf dem Konzern: “Die Entlastung tut uns wirklich gut”, insbesondere im künftigen Cash-flow. Zum Abschluss der Transaktion erhält OMV den Angaben zufolge von Suncor 50 Mill. Dollar. Weitere bis zu 165 Mill. Dollar folgen je nach Zeitpunkt der Investitionsentscheidung der übrigen Gesellschafter. Die verbleibenden Anteile halten Chevron mit 40 % und Dong mit 10 %. Rosebank wurde Ende 2004 entdeckt und liegt 130 Kilometer nordwestlich der Shetlandinseln in einer Wassertiefe von 1 110 Metern. Die geplante Kapazität liegt bei 100 000 Fass Erdöl und 80 Millionen Kubikfuß Erdgas am Tag. Teil der Strategie ist der geplante Asset-Tausch mit Gazprom. Eine verbindliche Vereinbarung über das Tauschgeschäft soll bis Jahresende unterzeichnet werden.Seele sagte – im Blick die um Sondereffekte bereinigten Zahlen -, man habe den Konzern finanziell stabilisiert: “Erstmals seit langem können wir die Dividende bereits nach sechs Monaten aus dem laufenden Geschäft bezahlen.” Der freie Cash-flow ist mit 27 Mill. Euro positiv.Fürs Gesamtjahr rechnet OMV mit einem Brent-Ölpreis von im Schnitt 40 Dollar je Fass. Die Gasschwemme habe die Preise um über 30 % auf 14 Euro pro Megawattstunde stürzen lassen. Sie sollen an Europas Spotmärkten auf dem Niveau von Ende Juni bleiben. Die Gesamtproduktion soll im Gesamtjahr leicht über 300 000 Barrel Öl-Äquivalente pro Tag liegen. Die Förderung in Libyen und im Jemen werde 2016 nicht wieder aufgenommen.