Weselsky in der Falle
Der von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit der Bahn vereinbarte Tarifvertrag mit einer Lohnerhöhung von 5,1 % in zwei Stufen und einer Laufzeit von 16 Monaten wird bei anderen Gewerkschaften als “strammes Ergebnis” gewertet – während die Bahn erwartungsgemäß erklärt, an die Grenze des Möglichen gegangen zu sein. Die Lokführergewerkschaft GDL könne “im Kern” davon ausgehen, dass sie nicht mehr erreichen kann als die EVG, kündigt Personalvorstand Ulrich Weber an. Gleichwohl gilt als sicher, dass die Bahn etwaige höhere Ergebnisse der Schlichter auf die EVGler überträgt – allen Zusatzkosten zum Trotz. Damit sitzt GDL-Chef Claus Weselsky in der Falle: Größere Zugeständnisse kann er nach dem EVG-Abschluss nicht mehr erwarten. Streikt er erneut, geht dies auf Kosten “seiner” Lokführer, die mit einem geringen Streikgeld klarkommen müssen – während die EVG-Kollegen umsonst profitieren. Der von der GDL geforderte Separat-Tarifvertrag wird sich nur in Kleinigkeiten von dem EVG-Vertrag unterscheiden. Die Hoffnung auf ein Ende des Tarifstreits wächst.ge