Wettanbieter Bet-at-home verdoppelt Ergebnisse

Blockaden der Webseiten in Polen und der Schweiz

Wettanbieter Bet-at-home verdoppelt Ergebnisse

md Frankfurt – Bet-at-home, ein Anbieter von Online-Gaming (Poker, Casino) und -Sportwetten, hat die Ergebnisse im ersten Semester 2019 im Vergleich zur Vorjahreszeit verdoppelt. Der Kurs des ehemaligen SDax-Mitglieds, der in den vergangenen Monaten u. a. wegen der bevorstehenden Blockade der Webseite in der Schweiz unter Druck geraten war, liegt derzeit bei knapp 54 Euro. Der Börsenwert beträgt etwa 380 Mill. Euro. Das Rekordhoch bei 150 Euro bildete sich im Juni 2017, kurz bevor das erste Mal eine Webseite von Bet-at-home – damals in Polen – blockiert wurde. Keine Fußball-WM oder -EMDer Brutto-Wett- und Gaming-Ertrag, der mit dem Umsatz in der Industrie vergleichbar ist, lag im ersten Halbjahr den Angaben zufolge bei 71,1 Mill. Euro und damit um 6,7 % über dem Wert der Vergleichsperiode. Das Wett- und Spielvolumen habe 1,59 (i.V. 1,50) Mrd. Euro betragen. Während die Wettgebühren und Glücksspielabgaben laut Bet-at-home mit 10,2 (9,9) Mill. Euro knapp über Vorjahr lagen, halbierten sich die Umsatzsteuern für elektronische Dienstleistungen auf 2,2 (4,5) Mill. Euro. Der Netto-Wett- und Gaming-Ertrag steigerte sich demnach überproportional um 12,4 % auf 58,7 Mill. Euro. Die Marketingaufwendungen lagen im ersten Halbjahr laut den Angaben mit 16,7 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert (21,2 Mill.); Grund war das – aus Sicht eines Wettanbieters – Fehlen relevanter sportlicher Großereignisse wie einer Fußball-Welt- oder Europameisterschaft der Männer.Weit deutlicher als die Erlöse stiegen im ersten Halbjahr die Gewinne: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde nach den Angaben auf 21,3 (10,9) Mill. Euro nahezu verdoppelt. Dabei entfallen 8,6 (1,6) Mill. auf das zweite Quartal 2019. Das Vorsteuerergebnis sei von 10,3 Mill. auf 20,4 Mill. Euro gesteigert worden.Der Vorstand rechne aus derzeitiger Sicht 2019 mit einem Brutto-Wett- und Gaming-Ertrag zwischen 130 Mill. und 143 (143,4) Mill. Euro, wobei der Rückgang zum Brutto-Wett- und Gaming-Ertrag von 2018 insbesondere auf rechtliche Unsicherheiten in der Schweiz zurückzuführen sei. Das Ebitda werde zwischen 29 Mill. und 33 (36,2) Mill. Euro erwartet. Jahrelanger juristischer Streit Laut den Analysten von Edison stand die Schweiz, wo die Bet-athome-Webseite seit diesem Monat geblockt wird, für 1 bis 2 % des Brutto-Wett- und Gaming-Ertrags. Es ist nicht das erste Mal, dass Bet-at-home mit der Regierung bzw. Bürokratie eines Landes über Kreuz liegt. In Polen, damals der drittwichtigste Markt nach Deutschland und Österreich, wird seit dem 1. Juli 2017 von staatlicher Seite der Zugang zur Internetseite von Bet-at-home und anderen ausländischen Online-Wettanbietern blockiert. Grund ist das damalige Inkrafttreten eines Online-Glücksspielgesetzes. Nach Ansicht von Bet-at-home verstößt das gegen EU-Recht; das Unternehmen geht gegen Warschau juristisch vor. Bis zu einem letztinstanzlichen Urteil – möglicherweise durch den EuGH – kann es aber noch Jahre dauern.