Whatsapp-Rivale aus Japan geht an die Börse
mf Tokio – Der Whatsapp-Rivale Line aus Japan geht am 14. Juli in New York und tags darauf in Tokio an die Börse. In den USA werden 22 Millionen Aktien und in Japan 13 Millionen Aktien angeboten. 5,25 Millionen Aktien sind für eine Mehrzuteilung vorgesehen. Bei einem avisierten Preis von 2 800 Yen nähme Line 98 Mrd. Yen ein. Inklusive Mehrzuteilung wären es 112,7 Mrd. Yen (934 Mill. Euro).Der südkoreanische Internet-Dienstleister Naver als Muttergesellschaft will 83 % der Anteile behalten. Die Marktkapitalisierung entspräche bei dem avisierten Ausgabepreis, 588 Mrd. Yen oder rund 4,8 Mrd. Euro. Damit wäre Line der bislang größte Technologie-Börsengang des Jahres. Der endgültige Ausgabepreis wird am 11. Juli fixiert. Konsortialführer sind Nomura, J.P. Morgan, Morgan Stanley und Goldman Sachs. Halb so teuer wie FacebookDie Bewertung liegt leicht unter den Erwartungen und entspricht dem 4,9-Fachen der 120,7 Mrd. Yen Umsatz 2015. Das ist ungefähr halb so teuer wie Facebook. Gemessen an den 218 Millionen aktiven Usern gegenüber einer Milliarde bei Branchenführer Whatsapp, für den Facebook vor zwei Jahren 19,3 Mrd. Dollar bezahlte, würden Investoren nach den Planungen aber einen Aufschlag von einem Drittel bezahlen.Naver möchte den Erlös für die Expansion in Asien und den USA verwenden sowie Schulden zurückzahlen. In Asien außerhalb von China, das wegen der Zensur ganz in der Hand des chinesischen Konkurrenten Wechat ist, will Line Marktführer werden. Derzeit sind mehr als die Hälfte der aktiven User in Japan, Taiwan, Thailand und Indonesien zu Hause. Line ist aber auch in Deutschland und Europa präsent.Der Börsengang war bereits vor zwei Jahren angekündigt worden. Damals wurde Line noch fast doppelt so hoch bewertet. Seither sind die Bewertungen von Tech-Firmen gesunken. Zudem hat sich das Line-Wachstum verlangsamt. Der Grund dafür liegt in der Strategie, den Dienst jeweils an einen nationalen Markt anzupassen, statt wie Whatsapp überall das Gleiche zu bieten.Line will Investoren mit der hohen Profitabilität überzeugen. Der Umsatz wuchs 2015 um 40 % auf umgerechnet 4,55 Euro pro User. Derzeit macht Werbung nur etwas mehr als ein Drittel der Einnahmen aus. Bei Facebook und Twitter sind es 97 % und 89 %. Die übrigen Einnahmen stammen zu 35 % aus Inhalten wie Spielen und 22 % aus digitalen Stickern, mit denen User ihre Stimmung ausdrücken. Line wurde in Japan als verlässliches Kommunikationsmittel nach der Tsunami-Katastrophe von 2011 populär.—– Wertberichtigt Seite 6