Whitbread wirbt um eine Milliarde
hip London – Der Betreiber der größten britischen Hotelkette “Premier Inn” will mit einer Bezugsrechtskapitalerhöhung bis zu 1 Mrd. Pfund für seine Wachstumspläne einsammeln. Wie Whitbread mitteilt, will sie die wegen der Coronavirus-Pandemie zu erwartenden Verwerfungen im deutschen und britischen Hotelgewerbe zu ihrem Vorteil nutzen. Seit dem Verkauf der Kaffeehauskette Costa Coffee für 3,9 Mrd. Pfund an Coca-Cola konzentriert sich das Management voll auf die internationale Expansion. Ende Februar wurde die Übernahme von Foremost Hotels abgeschlossen.”Deutschland bietet mit seinem großen Markt und einem fragmentierten und rückläufigen Anteil unabhängiger Anbieter eine enorme Chance für strukturelles Wachstum”, sagte CEO Alison Brittain bei der Vorstellung vorläufiger Zahlen des Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahres. Sie gehe davon aus, dass die Krise Auswirkungen auf die Wettbewerbslandschaft haben werde. Sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien werde die Zahl der angebotenen Hotelzimmer deutlich zurückgehen. Vielleicht werde sich zudem der Abstieg der unabhängigen Hotelbetreiber beschleunigen.Die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie machen zwar auch Whitbread erheblich zu schaffen, aber das Unternehmen ging mit großem finanziellen Spielraum und einer starken Bilanz in die Krise. Für rund 27 000 Beschäftigte zahlt derzeit der Staat im Zuge des Coronavirus Job Retention Scheme 80 % der Gehälter bis zu einer Obergrenze von 2 500 Pfund pro Kopf. Die Ausschüttungen an die Aktionäre wurden ausgesetzt. Die Analystin Anna Barnfather von Liberum Capital schätzt, dass es einen dreijährigen Lockdown überleben würde. Das Unternehmen verfügte zuletzt über 503 Mill. Pfund in bar und eine nicht gezogene revolvierende Kreditfazilität von 950 Mill. Pfund. Es kann zudem die von Schatzamt und Bank of England aufgesetzte Covid Corporate Financing Facility bis zu einem Höchstbetrag von 600 Mill. Pfund in Anspruch nehmen. Kreditklauseln, die sich am operativen Ergebnis orientieren, wurden nach Verhandlungen mit den Gläubigern für 18 Monate ausgesetzt. Für das laufende Halbjahr rechnet das Unternehmen mit einem “Cash Burn” von 80 Mill. Pfund monatlich. Erstattungen für bereits getätigte Buchungen dürften mit 100 Mill. Pfund zu Buche schlagen. Whitbread ging 1742 als Brauerei an den Start, verkaufte das Biergeschäft jedoch um die Jahrtausendwende an die heutige Anheuser-Busch Inbev.