Widersetzt sich Valeant Ackmans Wunsch nach Zoetis-Offerte?
Von Sebastian Schmid, New YorkDer akquisitionshungrigen Valeant Pharmaceuticals wird offenbar alles zugetraut. Erst im März hat der kanadische Konzern den Wettbewerber Salix Pharmaceuticals von einer 11 Mrd. Dollar schweren Offerte überzeugen können. Nun soll Valeant schon die nächste, noch wesentlich größere Übernahme angepeilt haben. Das “Wall Street Journal” hatte am Donnerstagabend berichtet, Valeant habe ein Angebot für den weltgrößten Tiermedizin-Anbieter Zoetis abgegeben, der am Donnerstag an der Börse mit rund 25 Mrd. Dollar bewertet war. Ohne weitere Informationen über die Angebotshöhe schoss die Zoetis-Aktie am späten Donnerstagnachmittag in New York um 11 % nach oben. Am Freitag sackten die Titel dann allerdings wieder um rund 11 % ab, nachdem CNBC den Bericht des “Wall Street Journal” als falsch bezeichnet hatte. Valeant habe kein Interesse an Zoetis. Die beiden Unternehmen äußerten sich derweil nicht zu den Gerüchten.Für ein Interesse von Valeant an Zoetis spricht vor allem die enge Beziehung die der aktivistische Investor Bill Ackman zu beiden Firmen aufweist. Bei Zoetis hält er knapp ein Zehntel der Anteile und hat sogar zwei Sitze im elfköpfigen Board mit Vertrauten besetzt. An Valeant ist er mit einem etwa halb so großen Anteil beteiligt. Zudem wird Ackman ein enges Vertrauensverhältnis zu Valeant-Chef Michael Pearson nachgesagt. Ackman hat ein Fünftel des Pershing-Square-Kapitals in Valeant investiert, die für ihn gar kein Pharmaunternehmen ist, sondern eine Investitionsplattform, die von ihrem fähigen Management lebt. Valeant sei in vielerlei Hinsicht ein “Berkshire Hathaway im Frühstadium”, hatte Ackman auf einer Konferenz im Mai befunden.Während die Übernahme von Zoetis dem Großaktionär Ackman aus vielerlei Hinsicht in die Karten spielen würde, hätte ein Gebot für die im vergangenen Jahr um 50 % im Wert gestiegene Zoetis die jüngsten Aussagen von Valeant-Chef Pearson konterkariert. Dieser hatte im Mai bereits ein “Übernahmefieber” in seiner Branche ausgemacht, das zu einer leichten Blasenbildung geführt habe. Er fürchtete, einige Akquisitionen würden nicht funktionieren, da die Preise zu hoch seien.Zoetis ist dafür ein Paradebeispiel. Der Tiergesundheitsspezialist wird mit mehr als dem fünffachen Jahresumsatz bewertet. Selbst basierend auf dem bereinigten Gewinn beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis derzeit mehr als 41. Und Valeant müsste dabei als Käufer wohl noch einen Nachschlag bieten. Der Markt für Tiermedizin wächst zwar. Große Sprünge erwartet das Unternehmen aber nicht. Für das laufende und die kommenden beiden Jahre werden jeweils prozentual einstellige Wachstumsraten prognostiziert. Angeblich auf Druck von Ackman wurden im Mai Personalkürzungen und Fabrikschließungen für mehr Gewinnwachstum beschlossen. Pearson dürfte sich schwertun, hier noch mehr Wert rauszupressen.