Wie der Blitz
Von Walther Becker, FrankfurtDie 4,6 Mrd. Euro schwere Übernahme von Osram durch den Sensor-Spezialisten AMS rückt näher. Die Österreicher haben ein neues Übernahmeangebot über wiederum 41 Euro je Aktie angekündigt, dabei aber die Mindestannahmeschwelle von 62,5 auf 55 % gesenkt (vgl. BZ vom 19. Oktober). Der erste Anlauf, den fast dreimal größeren Konzern zu kaufen, war noch fehlgeschlagen.AMS umgeht jetzt die vorgeschriebene Wartefrist von zwölf Monaten für eine neue Offerte, indem sie ihr zweites Übernahmeangebot über eine andere Tochter laufen lässt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) lässt dies zu. Die neue Tochter, die auf AMS Offer GmbH getauft wird, firmiert anfänglich noch unter Blitz F19-566 GmbH und hat ihren Sitz in der Frankfurter Kennedyallee. Denn dort domiziliert die Youco24, die sich als “Partner für die Gründung von Vorratsgesellschaften & Verwaltung” versteht. Als Klassiker werden dort die Vorrats-GmbHs beschrieben, die bereits errichtet und im Handelsregister eingetragen sind sowie binnen 24 Stunden übernommen werden können. Diese seien geschäftlich noch nicht aktiv gewesen und böten von Anfang an Schutz vor persönlicher Haftung. Sieben Standorte seien bundesweit im Angebot. Als Kaufpreis werden mindestens 27 500 Euro aufgerufen, das Stammkapital auf dem Bankkonto muss 25 000 Euro ausmachen. Die Vorrats-AG ist erst ab 55 000 Euro zu haben, für die Vorrats-SE sind 132 000 Euro fällig. Reservieren, Vorkasse, Notartermin und Anmeldung beim Finanzamt sind die erforderlichen Schritte. Und schon steht das Vehikel.Da AMS mit einem Anteil von 19,99 % größter Aktionär von Osram ist, sei es “sehr unwahrscheinlich, dass ein weiteres Angebot erfolgreich ist”, heißt es mit Blick auf die Finanzinvestoren Bain und Advent. Die neue Offerte könne stärker vom Osram-Management unterstützt werden. “Dazu werden gerade Gespräche geführt, die sehr konstruktiv verlaufen”, heißt es aus Premstätten. Die BaFin hat zehn Arbeitstage, um das Angebot nach Einreichung zu überprüfen, die Angebotsunterlage soll in der nächsten Woche veröffentlicht werden. Für AMS handele es sich um das finale Angebot.UBS und HSBC beraten AMS. Bank of America begleitet deren Aufsichtsrat. Linklaters, Schellenberg Wittmer und Herbst Kinsky sind Rechtsberater, Brunswick ist Kommunikationsberater. PwC hat die Due Diligence durchgeführt.——Mit einem neuen Übernahmevehikel lanciert AMS die zweite Offerte für Osram. ——