Wiederholungstäter RAG-Stiftung
Die RAG-Stiftung hat mit der Emission einer in Evonik-Aktien wandelbaren Anleihe erneut 500Mill. Euro am Kapitalmarkt eingesammelt. Mit dem Geld soll das Stiftungsvermögen weiter diversifiziert werden. Die neue Anleihe wird nicht verzinst, aber zu 101% ausgegeben.ab Düsseldorf – Die RAG-Stiftung setzt ihren schrittweisen Rückzug aus dem Kapital des Spezialchemiekonzerns Evonik fort. Unter Führung von BoA Merrill Lynch und UBS wurde eine Umtauschanleihe im Volumen von 500 Mill. Euro begeben, wie die Stiftung mitteilte. Am Ende der Laufzeit, im Jahr 2021, kann die Anleihe in Evonik-Aktien getauscht werden.Die Umtauschprämie wurde mit 35 % festgezurrt und damit in der Mitte der von 32,5 bis 37,5 % reichenden Spanne. Damit die Anleihezeichner am Laufzeitende Aktien erhalten, muss der Kurs von Evonik binnen fünf Jahren auf mindestens 37,98 Euro klettern. Andernfalls wird die Anleihe zum Nennwert zurückgezahlt. Unter dem Eindruck der Kapitalmarkttransaktion gaben Evonik in der Spitze um 3,5 % auf 27,83 Euro nach.Es ist bereits das zweite Mal, dass die Stiftung zum Abbau des Klumpenrisikos Evonik den Umweg über eine Umtauschanleihe nimmt. Erst im Sommer vorigen Jahres waren auf vergleichbarem Weg 600 Mill. Euro am Kapitalmarkt eingesammelt worden. Drei Viertel dieses Volumens sind mittlerweile investiert, wie Finanzvorstand Helmut Linssen kürzlich im Interview der Börsen-Zeitung erläuterte (vgl. BZ vom 10. Januar). Die erste Umtauschanleihe auf Evonik-Aktien hatte allerdings der Finanzinvestor CVC Capital im November 2013 emittiert. Negative RenditeAnders als die erste Umtauschanleihe der Stiftung beträgt die Laufzeit diesmal fünf Jahre. An den Konditionen hat sich wenig geändert, stellen die Anleihegläubiger das Geld doch weiterhin zum Nulltarif zur Verfügung. Der Ausgabekurs von 101 % ist allerdings gleichbedeutend mit einer negativen Rendite. CVC hatte trotz kürzerer Laufzeit noch einen Kupon von 2 % geboten.Aktuell hält die Stiftung an Evonik noch annähernd 68 %. Basierend auf dem Transaktionsvolumen von 500 Mill. Euro reduzierte sich die Beteiligung um 12,5 Millionen Aktien entsprechend einem Anteil von etwa 2,7 %. Prinzipiell strebt die Stiftung den Rückbau auf eine Sperrminorität an. Einen festen Zeitplan für das Vorhaben gibt es allerdings nicht.Letztlich sind die Altaktionäre von Evonik Gefangene ihrer eigenen Strategie geworden, hatten sie es beim Börsengang 2013 doch versäumt, für ausreichend Liquidität zu sorgen. Die Aktien, die Großteils vorbörslich platziert wurden, landeten in Händen langfristiger Investoren. Der Streubesitz beläuft sich auf schmale 14,2 %. Mit der Umtauschanleihe verfolgt die Stiftung daher zwei Ziele: Zum einen soll der Streubesitz von Evonik erhöht werden. Zum anderen arbeiten die Essener daran, das Stiftungsvermögen breiter zu streuen. Der Emissionserlös soll folgerichtig in weitere Beteiligungen investiert werden. Belief sich das Kapitalanlagevermögen Ende 2014 auf gut 3 Mrd. Euro, sind es nun mehr als 3,5 Mrd. Euro.Die Anlagegelder investiert die Stiftung über drei verschiedene Vehikel: eine KG für Private-Equity-Fonds, die global investieren, einen Private-Equity-ähnlichen Fonds, der exklusiv für die Stiftung arbeitet, sowie eine Beteiligungsgesellschaft, die Direktinvestitionen in Anlagen- und Maschinenbau, Automation und Industriedienstleistungen tätigt.—– Wertberichtigt Seite 8