PUSH-OUT SCORE - STANDPUNKT

Wieso Bosse an M&A-Fehlgriffen festhalten

ds - Eine faszinierende Beobachtung bei Fusionen und Übernahmen (M&A) ist die Häufigkeit ihrer Trennungen: Im vergangenen Vierteljahrhundert endeten 46 % der M&A mit einer Scheidung. Das schreiben Désirée-Jessica Pély, Forscherin an der LMU München,...

Wieso Bosse an M&A-Fehlgriffen festhalten

ds – Eine faszinierende Beobachtung bei Fusionen und Übernahmen (M&A) ist die Häufigkeit ihrer Trennungen: Im vergangenen Vierteljahrhundert endeten 46 % der M&A mit einer Scheidung. Das schreiben Désirée-Jessica Pély, Forscherin an der LMU München, und Henrik Cronqvist, Professor an der Miami Herbert Business School, in einer Veröffentlichung des Forschungsdienstleisters Exechange (siehe Fußnote oben).Obwohl unvorhergesehene Veränderungen in der Branche nach der M&A-Transaktion eine Rolle spielten, seien kulturelle Unterschiede für die meisten Trennungen verantwortlich, erklären die Wirtschaftswissenschaftler unter Verweis auf ihre aktuelle Forschung. Ursächlich für das Scheitern sei eher eine unzureichende Due-Diligence-Prüfung vor der Fusion als negative Überraschungen nach der Fusion. “Nichtsdestotrotz halten Manager oft an Fehlgriffen fest, anstatt die Vermögenswerte wieder zu veräußern”, so Pély und Cronqvist. Denn CEOs fürchteten offenbar das Eingeständnis, eine Fehlentscheidung getroffen zu haben. Tatsächlich erfolgten 40 % der Scheidungen dann in den ersten vier Jahren nach der Ankunft eines neuen CEO. “Im Allgemeinen verringert eine starke Unternehmenskultur nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung, sondern kann auch dazu beitragen, Herausforderungen in Krisenzeiten zu bewältigen, weshalb die kulturelle Due Diligence immer auf der Tagesordnung von CEOs stehen sollte”, schlussfolgern Pély und Cronqvist.