Windbranche verlangt klare Rahmenbedingungen

Verband warnt vor Risiken für Industrie in Europa

Windbranche verlangt klare Rahmenbedingungen

ste Hamburg – Um die führende Position Europas in der Windindustrie nicht zu verspielen, fordern Hersteller und Zulieferer von der Politik konsistente Rahmenbedingungen. Die Unternehmen stünden im Marktrisiko und könnten nicht noch beliebig viel regulatorisches Risiko auf sich nehmen. “Wichtig ist ein stimmiges Gesamtkonzept, das sowohl den Aufbau neuer Kapazitäten als auch den Netzausbau und Speicherlösungen berücksichtigt”, sagte Matthias Zelinger, Geschäftsführer des Fachverbandes VDMA Power Systems, am Mittwoch anlässlich der Weltleitmesse Windenergy Hamburg. Ein ambitionierter und dynamischer Heimatmarkt sei die Voraussetzung dafür, dass die europäische Windindustrie weiterhin eine führende Rolle im Weltmarkt einnimmt.Am Dienstag hatten die fünf norddeutschen Küstenländer gemeinsam mit Branchenvertretern den “Aufruf Windenergie” unterzeichnet, mit dem sie von der Bundesregierung dringende energiepolitische Weichenstellungen verlangen. Die Unterzeichner berufen sich auf die Zielvorgaben im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Dazu zählen vor allem Sonderausschreibungen für Windenergie an Land, mehr Kapazitäten für Windenergie auf See sowie der Ausbau, die Optimierung und die Modernisierung der Stromnetze. Bislang sei nichts davon geschehen, was die Branche massiv verunsichere und bereits zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten geführt habe. Wenn der Ausbau der Windenergie nicht zügig konkretisiert werde, lasse sich das Ziel der Bundesregierung, 65 % der Stromversorgung 2030 mit erneuerbaren Energien zu leisten, nicht erreichen.Die deutschen Turbinenhersteller leiden unter einer Flaute im Heimatmarkt trotz weltweit steigender Zubauzahlen. Unternehmen wie Enercon, Nordex, Senvion und Siemens Gamesa kämpfen mit erodierenden Erlösen und ziehen die Sparschraube an. Nach einer Hochrechnung der IG Metall Küste kündigten die Hersteller seit Anfang 2017 die Streichung von 3 500 bis 4 000 Arbeitsplätzen an. Die Gewerkschaft spricht von einem Kahlschlag. Wenn Bundesregierung und Unternehmen nicht schnell gegensteuerten, drohe ein Desaster.Markus Tacke, CEO von Siemens Gamesa und Vorstandsvorsitzender von VDMA Power Systems, betonte, die Industrie habe erhebliche Kostensenkungsmaßnahmen bei gleichzeitig hohem Innovationstempo erzielt. Das sei ein Kraftakt, der woanders so kaum stattfinde.