Windräder drehen so schnell wie nie

Industrie hat weltweiten Marktanteil von 20 Prozent

Windräder drehen so schnell wie nie

ge Berlin – Trotz eines schwächeren ersten Halbjahres als 2014 geht die Windbranche davon aus, im gesamten Turnus mit bis zu 4 500 Megawatt (MW) neu installierter Leistung einen neuen Rekord zu erreichen. Wegen der drohenden Verschlechterung der Rahmenbedingungen in Zukunft glaubt Hermann Albers, der Präsident des Bundesverbands Windenergie, dass auch 2016 ein ähnlich hoher Zubau zu erwarten sei. Damit werden hierzulande weiterhin deutlich mehr Windmühlen errichtet, als die Bundesregierung als Ziel vorgegeben hatte (siehe Grafik). Die Folge sind schneller als erwartet sinkende Vergütungen, die 2016 um knapp 5 % eingedampft werden.Um dieser Degression zuvorzukommen, dringen Investoren auf einen raschen Bau ihrer neuen Windräder – was wiederum die Installationszahlen treibt. Albers kritisierte zudem eine 2016 in Kraft tretende Regelung, die bislang übliche Entschädigungszahlungen aussetzt, wenn der Börsenstrompreis länger als sechs Stunden negativ ist. Der volatile Wind- und Solarstrom führt mit steigenden Installationszahlen dazu, dass der Preis an der Leipziger Strombörse EEX immer häufiger ins Negative rutscht – was die herkömmlichen Stromerzeuger böse trifft. Im Gegensatz dazu werden die Erzeuger erneuerbarer Energien trotz des von ihnen produzierten Überangebots bislang entschädigt. Zinsen steigen drastisch”Ganz erheblich” belastet würden die Investoren inzwischen von den wieder steigenden Zinsen. Für einen über 20 Jahre laufenden Kredit – der damit genauso lange reicht, wie die staatlich garantierten Vergütungen – sei der Zinssatz binnen weniger Monate von 1,2 auf 3 % geschnellt, berichtet Albers. Dies, die Degression und die absehbar steigenden Zeiten ohne garantierte Einnahmen setzten die Investoren heftig unter Druck, klagt der Windlobbyist.Matthias Zelinger, Geschäftsführer Power Systems beim Maschinenbauverband VDMA, prognostiziert auch weltweit leicht steigende Zubauzahlen. Von den neu errichteten Windrädern mit einer Leistung von gut 50 000 MW dürften 20 000 MW auf das weitgehend abgeschottete China entfallen. Von den restlichen 30 000 MW komme etwa ein Drittel von deutschen Anlagenbauern, die damit einen Weltmarktanteil von einem Fünftel hätten. Die hiesige Industrie sei mit einer Exportquote von 60 % und einem starken Heimatmarkt “gesund”.Gleichzeitig berichtete Albers jedoch von einem zunehmenden Widerstand gegen neue Windräder in der Bevölkerung. Dies erschwere auch das Repowering, also den Ersatz alter Windräder durch neue leistungsstärkere.