Windräder liefern ein Drittel vom Strom
cru Frankfurt – 2020 starten die erneuerbaren Energien voll durch. Vor allem die Windenergiebranche sticht nach den ersten vier Monaten hervor: 61,5 Terawattstunden (TWh) sauberen Strom speisten deutsche Windenergieanlagen laut Angaben von Fraunhofer ISE bisher ins Netz ein (Stand: 6. Mai 2020).Das entspricht 34,9 % Anteil an der Nettostromerzeugung für das bisherige Jahr 2020. Gut ein Sechstel der Windstromerzeugung entfiel dabei auf den Offshore-Bereich. Insgesamt erreichten die erneuerbaren Energien einen Gesamtanteil von 56 % am Strommix für das bisherige Jahr.Die Kehrseite der für den Klimaschutz erfreulichen Entwicklung: Deutschlands Stromkunden droht ein Anschwellen der Abgabenlast aus der EEG-Umlage auf bislang ungekannte Höhen. Nach Berechnungen der Gewerkschafter der IG BCE wird allein diese Umlage für 2021 um 20 % auf deutlich mehr als 8 Cent pro Kilowattstunde steigen.Das wäre ein Allzeithoch in mehr als 20 Jahren Erneuerbare-Energien-Gesetzgebung und würde einen Durchschnittshaushalt mit 3 000 Kilowattstunden Verbrauch fast 50 Euro pro Jahr mehr kosten. Grund für den Anstieg der Abgabe ist das Zusammenfallen von Coronakrise und wetterbedingt stärkerem Beitrag der erneuerbaren Energieträger Wind und Solar. In der Krise ist die Stromnachfrage der Industrie eingebrochen, was den deutschen Stromverbrauch laut IG BCE 2020 insgesamt um 10 % zurückgehen lassen wird. Gleichzeitig steigt derzeit die Stromproduktion der Erneuerbaren rasant und die der konventionellen Energien sinkt. Die Erneuerbaren lieferten schon im ersten Quartal 2020 mehr als die Hälfte des deutschen Strommixes – ein Plus von 14 %. Speicher fehlenDa der Ökostrom bis heute weder in großen Mengen gespeichert noch alternativ genutzt werden kann – etwa zur Wasserstoffproduktion -, drängt er mit hohen Mengen und Nullkosten auf den Markt, was an der Strombörse zu extrem niedrigen Spotmarktpreisen führt. Der Staat garantiert den Betreibern von EEG-Stromanlagen jedoch marktunabhängige Vergütungen. Die Kosten dafür zahlen die Stromkunden über die EEG-Umlage, die bei fallenden Börsenstrompreisen steigt.Das für das Gesamtjahr 2020 von den Stromnetzbetreibern geplante EEG-Budget von 24,2 Mrd. Euro dürfte nach IG-BCE-Berechnungen bereits im Herbst aufgebraucht sein, so dass gut 2 Mrd. Euro durch Kredite zwischenfinanziert werden müssen. Das lässt die EEG-Umlage für 2021 zusätzlich steigen. Ende 2019 hatte die EEG-Liquiditätsreserve noch 2,2 Mrd. Euro im Plus gelegen. “Die Coronakrise legt die problematische Systematik des EEG-Gesetzes schonungslos offen”, sagt der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis.