Windstromauktion lässt auf Trendwende hoffen

Erstmals seit einem Jahr Angebot überzeichnet

Windstromauktion lässt auf Trendwende hoffen

cru Frankfurt – Die Flaute beim Windenergieausbau scheint dem Ende entgegenzugehen. Erstmals seit mehr als einem Jahr war bei einer Auktion für Windprojekte, die aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden, die Nachfrage wieder größer als das Angebot. Zum letzten Ausschreibungstermin des Jahres 2019 für Windenergieanlagen an Land am 1. Dezember hat die Bundesnetzagentur mit 500 Megawatt zwar ein etwas geringeres Volumen angeboten als in den früheren Runden des Jahres.Immerhin war diese Runde aber mit 76 eingereichten Geboten im Umfang von mehr als 600 Megawatt leicht überzeichnet. Bei den vorangegangenen Ausschreibungen hatte es zu wenig Gebote gegeben, um die ausgeschriebenen Windleistungen auch wirklich bauen zu können. “Ob sich daraus eine Trendwende für die Windenergie an Land schlussfolgern lässt, muss sich jedoch noch zeigen”, teilte die Bundesnetzagentur am Freitag mit. Wenig optimistisch äußerte sich der Branchenverband VDMA Power Systems: “Die aktuell leichte Überzeichnung ist allenfalls ein “Zwischenhoch” und repräsentiert noch keinen nachhaltigen und gesunden Wettbewerb”, sagte Gerd Krieger, stellvertretender Geschäftsführer des Verbandes.”Es ist längst noch keine Entwarnung. Die Branche befindet sich weiterhin massiv unter Druck und wartet vergeblich auf glaubwürdige politische Signale, insbesondere den Genehmigungsstau zeitnah lösen zu wollen”, kommentiert Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie.Es wurden 56 Gebote mit einem Volumen von 509 000 kW bezuschlagt. Gefördert wird die Stromerzeugung nun mit Beträgen zwischen 5,74 Cent je Kilowattstunde und 6,18 Cent. Die verbesserte Gebotslage führte zu einem leichten Absinken des durchschnittlichen Zuschlagswertes gegenüber der Vorrunde von 6,2 Cent auf 6,11 Cent. Regional betrachtet verteilten sich die Zuschläge mehrheitlich auf Gebote in Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.Zuletzt war im August 2018 bei einer Auktion für Windstromanlagen an Land die Nachfrage größer als das Angebot – allerdings nur ganz knapp. Seitdem waren die Ausschreibungen deutlich unterzeichnet, für bis zu zwei Drittel der ausgeschriebenen Strommenge fanden sich keine Interessenten. Ein weiterer Ausbau der Windkraft an Land gilt als notwendig, damit Deutschland die Klimaziele schaffen kann.Der Ausbau der Windkraft an Land war in diesem Jahr fast zum Erliegen gekommen, weil es lange Genehmigungsverfahren und viele Klagen gibt. Umstritten sind in der Koalition derzeit Regelungen zum Mindestabstand von Windrädern zu Wohnhäusern. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im Bundestag gesagt, bis März solle es eine Lösung geben, um wieder zu schnelleren Genehmigungen zu kommen. Die Bundesregierung hat das Ziel gesetzt, bis 2030 den Anteil von Ökostrom in Deutschland am Bruttostromverbrauch auf 65 % zu steigern. 2019 waren es 43 %.