"Wir glauben an das Solargeschäft"

Manz-Finanzvorstand Martin Hipp zur Diversifizierung - Jahresziel "sehr schwer" erreichbar

"Wir glauben an das Solargeschäft"

Der Anlagenbauer Manz gibt sich trotz der anhaltenden Krise in der Solarindustrie für die Zukunft dieses Geschäftsfelds im eigenen Unternehmen optimistisch. Finanzvorstand Martin Hipp hält aber die aktuellen Jahresziele für schwer erreichbar.bl Stuttgart – Der Reutlinger Anlagenbauer Manz erwartet “spätestens 2013 ein Anziehen der Nachfrage im Solargeschäft”. Finanzvorstand Martin Hipp sagte der Börsen-Zeitung: “Wir investieren weiter in dieses Geschäftsfeld”. In diesem Jahr fängt Manz die deutlichen Auftrags- und Umsatzrückgänge in diesem Geschäftsfeld durch das dynamische Geschäft mit Displays auf.Manz konnte im ersten Halbjahr 2012 dank eines deutlichen Umsatz- und Ertragsanstiegs im zweiten Quartal den Rückgang der Einnahmen begrenzen. Der Umsatz ging in den ersten sechs Monaten um 15,9 % auf 109,2 Mill. Euro zurück, stieg aber im zweiten Quartal gegenüber dem ersten um 47,6 % auf 65,1 Mill. Euro. Nachdem das operative Ergebnis (Ebit) noch im ersten Quartal negativ war, sorgte ein Betriebsgewinn von 6 Mill. Euro im zweiten Quartal dafür, dass im Halbjahr ein positives Ebit von 1,1 (i. V. 3,5) Mill. Euro herauskam. Unter dem Strich stand ein Verlust von 1,5 (plus 2,9) Mill. Euro. Schlechte AuftragslageHipp glaubt, dass das bisherige Jahresziel, einen Umsatz auf Vorjahreshöhe von 240,5 Mill. Euro sowie ein deutlich positives Ergebnis zu erreichen, nur “sehr schwer” zu realisieren sein wird. “Belastend” wirkten die schlechte Auftragslage im Solarsektor sowie die Euro-Krise und die wachsende konjunkturelle Unsicherheit, die zu einer Zurückhaltung bei Investitionen führten. Allerdings gebe es auch “Chancen, die Zielvorgabe noch zu schaffen”.Der Umsatz im Solargeschäft brach im Halbjahr auf 13,1 (46) Mill. Euro ein. Während früher bis zu 70 % der Einnahmen aus diesem Sektor stammten, ist nun der Geschäftsbereich Displays – Anlagen zur Unterstützung der Produktion von Flachbildschirmen bzw. Touchpanels für Smartphones, Tablet-PCs etc. -, dessen Erlöse auf 71,5 (42,5) Mill. Euro wuchsen, der bei Weitem wichtigste und dynamischste Geschäftsbereich. Hipp sieht die Nachfrage hier als “ziemlich unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung” an. “Da läuft gerade eine große Investitionswelle”, meint er mit Hinweis auf das vor der Einführung stehende touchfähige Windows-8-System. Auch der Ausbau des noch kleinen Geschäftsfelds Batterien (Produktionssysteme zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien), das derzeit erst 3 % zum Umsatz beiträgt, stimmt ihn zuversichtlich. Der Umsatz (2011: 9,5 Mill. Euro) in diesem Bereich solle 2012 “mindestens verdoppelt” werden.Manz profitiere von ihrer diversifizierten Struktur und könne in der derzeitigen Situation die freien Kapazitäten aus dem Solarbereich für die anderen Geschäftsfelder nutzen. Das gelte auch für die Mitarbeiter. Ein Personalabbau ist laut Hipp ebenso wenig geplant wie ein großes Kostensenkungsprogramm. Allerdings wurde die Materialeinsatzquote gesenkt. Tiefrote ZahlenHipp sieht auch die Entwicklung des Solargeschäfts positiv. “Wir investieren weiter in diese Technik und glauben, dass sie eine sehr große Zukunft hat. Spätestens 2013 geht es wieder aufwärts”, meint der Finanzvorstand des seit 2006 börsennotierten Unternehmens, das zu mehr als 50 % von der Familie des Vorstandsvorsitzenden Dieter Manz kontrolliert wird. Im zweiten Halbjahr erwartet er aber noch keine Belebung des Auftragseingangs in diesem Bereich. Momentan trägt das Solargeschäft nur noch 12 % zu den Einnahmen bei und schrieb im Halbjahr tiefrote Zahlen. Das Ebit lag bei minus 10 Mill. Euro.