HANNOVER MESSE - IM INTERVIEW: PEKKA TIITINEN, ABB

"Wir nehmen Cyberkriminalität sehr ernst"

Der Siemens-Konkurrent zeigt einen neuen Sensor, der vorausschauende Wartung ermöglichen soll

"Wir nehmen Cyberkriminalität sehr ernst"

Der Siemens-Konkurrent ABB hat auf der Hannover Messe der Weltöffentlichkeit und auch US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich einen Sensor gezeigt, mit dem Industrie-4.0-Anwendungen möglich sind. Pekka Tiitinen, Leiter der Sparte Industrieautomation und Antriebe, gibt im Interview der Börsen-Zeitung auf der Hannover Messe weitere Einblicke in die Technik.- Herr Tiitinen, wie viele ABB-Produkte aus Ihrer Division sind schon Industrie-4.0-tauglich?Rund die Hälfte unserer Produkte könnte mit dem Internet der Dinge vernetzt werden. Roboter sind zu 100 % vernetzbar. Und unsere Motoren sind mit dem neuen Smart Sensor ausrüstbar, der kritische Verschleißdaten misst und dadurch vorausschauende Wartung ermöglicht.- Das ist alles?Es geht nicht nur um unsere Produkte. Weltweit sind 300 Millionen Motoren installiert. Ein paar Millionen davon mit unserem Smart Sensor nachzurüsten, das wäre schon ganz nett.- Gibt es bei dem Sensor für die Motoren Konkurrenz?Das ist ein ganz neuartiges Produkt, und hier sind wir der Technologieführer. Aber klar, die Konkurrenz wird hier zunehmen.- Was kostet der Sensor?Das Produkt ist ganz neu, einen Preis können wir noch nicht nennen.- Wie schnell amortisiert sich der Sensor?Schon beim ersten Vorfall macht er sich bezahlt. Der Sensor warnt, bevor ein Motor kaputt geht. Es lassen sich riesige Summen sparen, wenn der Sensor einen Stopp in der Produktion verhindert, der sonst eingetreten wäre.- Welche Trends sehen Sie bei Industrie 4.0?Industrie 4.0, also die Vernetzung der Produktion durch Datentechnik, breitet sich immer stärker aus. Softwarebasierte Produktionstechnik gibt es schon seit 25 Jahren, aber bislang waren die Kosten solcher Lösungen ziemlich hoch. Nun ermöglichen vergleichsweise preiswerte Sensoren, drahtlose Datenverbindungen und Speicherung sowie Analyse riesiger Datenmengen in der Cloud, dass die Technik viel öfter eingesetzt wird als früher.- Haben Sie keine Angst vor Cyberkriminellen, die Produktionsanlagen hacken und lahmlegen können?Wir nehmen Cyberkriminalität sehr ernst.- Mit welchen Spezialisten zur Abwehr von Cyberkriminalität kooperieren Sie?Namen nenne ich keine. Aber selbstverständlich arbeiten wir mit externen Spezialisten bei Cyberkriminalität zusammen und haben im Haus auch eigene Spezialisten dafür.—-Das Interview führte Daniel Schauber.