"Wir rüsten uns für die E-Mobilität"
Nabaltec aus dem oberpfälzischen Schwandorf ist im Aufwind. Die Aktie hat mit 36,20 Euro gerade ein Rekordhoch erreicht, die Marktkapitalisierung liegt bei 300 Mill. Euro. Die Produkte des im Segment Scale gelisteten Unternehmens werden als flammhemmende Füllstoffe in Kabeln eingesetzt. CEO Johannes Heckmann erklärt im Interview der Börsen-Zeitung die aktuelle Lage. Herr Heckmann, sorgt der Trend zu Elektroautos für Fantasie?Sicherlich trägt der E-Vehicle-Markt dazu bei. Dahinter steckt auch eine gewisse Wahrheit. Wir rüsten uns für die E-Mobilität. Ab Juni 2019 verdoppeln wir die Kapazität für Böhmite auf 7 000 Jahrestonnen. Wie stark hängt die Nachfrage nach dem Mineral Böhmit denn am Siegeszug des Elektroautos?Derzeit ist die Nachfrage vor allem getrieben vom Elektroauto. Böhmit kommt als Oberflächenmaterial der Separatorfolie in der Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz. Das schützt die Folie vor Temperaturschwankungen. Wenn die Folie reißen würde, würde durch einen Kurzschluss die Batterie zu brennen beginnen. Und das muss ja vermieden werden. Wie hoch ist der Umsatz für Produkte mit der Elektromobilität?Im letzten Jahr waren das rund 7 Mill. Euro, also etwa 4 % des Gesamtumsatzes. Im laufenden Jahr erwarten wir, dass die Absatzmenge von Böhmit für Elektromobilität um rund 50 % auf mindestens 3 000 Jahrestonnen steigt. Wir wachsen in diesem Segment parallel zum Elektroautomarkt, der im vergangenen Jahr um rund 60 % zugelegt hat. Eine Baustelle war zuletzt das Werk Nashtec in den USA, das seine Produktion in Corpus Christi Ende August 2016 stoppen musste. Wie läuft es dort jetzt?Die Nashtec ist seit Dezember 2018 wieder in Produktion und beliefert seit Ende April die Nafta-Region vollumfänglich mit dem Flammhemmer Feinsthydroxid. Inzwischen haben wir uns in den USA in Chattanooga erweitert mit der neugegründeten Tochter Naprotec, die gemahlene Hydroxide für den Flammschutz herstellt. Dadurch werden wir unsere Kapazität in den USA von 30 000 auf 65 000 Jahrestonnen ausbauen. Bringt Ihnen die Notiz im Segment Scale Aufmerksamkeit?Der Prime Standard ist für uns erst mal keine Alternative gewesen wegen der insgesamt relativ hohen Kosten. Deshalb sind wir vom Entry Standard in den Scale gewechselt. Sie selbst halten 28,25 % der Aktien, die Familie Witzany 27,2 %. Wäre jetzt nicht eine gute Gelegenheit, Aktien in den Markt zu geben, um den Streubesitz zu erhöhen?Wir müssen nicht unbedingt einen größeren Free Float generieren. Wir haben 3,2 Mill. Euro genehmigtes Kapital bis 2022, das wir jederzeit nutzen können. Meine Familie und die Familie Witzany sehe ich als Ankerinvestoren. Dieses Jahr sollen die Erlöse auf 190 Mill. bis 195 Mill. Euro steigen und die Ebit-Marge bei 10 bis 12 % liegen. Wird sich die zweistellige Marge langfristig halten lassen?Es ist auf jeden Fall unser strategisches Ziel, nachhaltig eine zweistellige Ebit-Marge zu erzielen.Das Interview führte Daniel Schauber.