"Wir werden den Angebotspreis niemals erhöhen"
– Herr Segal, die Deutsche Wohnen schließt mit dem am Mittwoch vorgelegten Übernahmeangebot für die Wiener Conwert Immobilien jede nachträgliche Erhöhung des Angebotspreises von 11,50 Euro definitiv aus. Wichtige Conwert-Aktionäre fordern dies aber, und auch an der Börse notiert das Unternehmen über diesem Limit. Ist damit der Übernahmeversuch nicht schon gescheitert?Mit Blick auf die Historie ist diese Forderung erstaunlich. Die 11,50 Euro sind ein Wert, den die Conwert-Aktie seit Jahren nicht mehr erreicht hatte. Bei den Analystenempfehlungen haben wir vor unserer Offerte keinen einzigen relevanten Marktbeobachter gefunden, der die Aktie zum Kauf empfohlen hatte bei einem Kursziel von um die 10 Euro. Allein unsere Kaufofferte hat also zu gänzlich anderen Werteinschätzungen geführt. Mit dem von uns jetzt vorgelegten Angebot gibt es keinen Grund mehr für weitere Spekulationen. Der Preis wird nicht erhöht werden. Wir glauben, dass die 11,50 Euro ein fairer Preis sind und ein attraktives Angebot. Und wenn der Deal dann nicht kommt, dann kommt er eben nicht.- Sie lassen sich aber ein Hintertürchen offen. Sollte die WohnenAktien außerhalb des Angebots erwerben, gilt der dort gezahlt Preis auch für alle anderen, heißt es im Übernahmeangebot.Wir müssen hier ganz deutlich unterscheiden zwischen juristischen Finessen und unserer ganz klaren rechtsverbindlichen Aussage: Wir werden niemals erhöhen. Wir werden den Kapitalmarkt nicht in die Irre führen. Es gibt keine Spekulation mehr.- Wie viele Anteile haben Sie sich bisher gesichert? Sie haben vom Großaktionär, der Familie Haselsteiner, nicht dessen 25 %-Paket, sondern nur knapp 20 %. Und haben vom Investor Karl Ehlerding weitere 6,6 %, zusammen also knapp ein Viertel.Genau. Unsere Vorgabe lautet, mindestens 50 % plus eine Aktie zu erwerben. Und davon haben wir die Hälfte.- Warum behalten die Haselsteiner einen Teil ihrer Aktien zurück?Das hat damit zu tun, zu vermeiden, dass wir bei einer vollständigen Wandlung der beiden ausstehenden Convertibles grunderwerbsteuerpflichtig werden.- Welches Investoren-Feedback haben Sie bisher auf die 11,50 Euro-Offerte bekommen?Der Deal war am Anfang erklärungsbedürftig. Die Fragen lauteten, warum kümmert sich die Deutsche Wohnen um eine Conwert, die eine ganze Menge von Themen hat, um’s mal neutral zu sagen. Aber wir sehen innerhalb der Conwert eine nennenswerte Anzahl an Wohnungen, die absolut in unsere langfristige Strategie passen. Und wenn man das erklärt, können auch die Investoren nachvollziehen, dass dies ein interessanter Deal ist, und signalisieren starke Unterstützung.- Wenn die Transaktion scheitern sollte, halten Sie dann an den zugesagten 25 % fest?Nein, wenn wir unter der Mindestannahmeschwelle bleiben sollten, geht auch dieses Viertel nicht an uns.- Der Deal könnte im Erfolgsfall bis zu 1,2 Mrd. Euro schwer werden. Wie viel davon können Sie aus eigenen Mitteln stemmen?Wir haben vorgesehen, 300 Mill. Euro aus der bestehenden Liquidität zu nehmen. Die Brückenfinanzierung wird von Goldman Sachs und UBS gestellt – zu sehr attraktiven Konditionen.—-Das Interview führte Ulli Gericke.