Wirtschaftsprüfer unter Druck

Börsen-Zeitung, 3.4.2019 hip London - Britische Abgeordnete haben sich nach einer Reihe spektakulärer Pleiten und Bilanzskandale für eine "strukturelle Zerschlagung" der unter dem Namen "Big 4" bekannten großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften...

Wirtschaftsprüfer unter Druck

hip London – Britische Abgeordnete haben sich nach einer Reihe spektakulärer Pleiten und Bilanzskandale für eine “strukturelle Zerschlagung” der unter dem Namen “Big 4” bekannten großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ausgesprochen. Es geht um Deloitte, EY, KPMG und PwC.Wie einem Bericht des Wirtschaftsausschusses des Unterhauses zu entnehmen ist, halten sie eine strukturelle Trennung von Abschlussprüfung und Beratungsdienstleistungen für nötig, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Darin wird zudem vorgeschlagen, Prüfmandate auf maximal sieben Jahre zu begrenzen. Danach sollen einem früheren Kunden drei Jahre lang keine anderen Leistungen angeboten werden dürfen. Abschlussberichte sollten vorausschauender werden und ein genaueres Bild der Corporate Governance wiedergeben, etwa beim Thema Nachhaltigkeit.Der Wettbewerbsaufsicht CMA zufolge führen die “Big 4” 97 % der Abschlussprüfungen bei den FTSE-350-Gesellschaften durch. Die Competition & Markets Authority hatte bereits Ende vergangenen Jahres die Trennung von Abschlussprüfung und Beratungsdienstleistungen, eine größere Rechenschaftspflicht der Vorsitzenden der Prüfungsausschüsse der Unternehmen und ein “Joint Audit”-Regime gefordert.”Wir dürfen nicht auf den nächsten Firmenzusammenbruch warten”, sagte Rachel Reeves (Labour), die Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Unterhaus. Im Interesse der Anleger, der Beschäftigten und der Öffentlichkeit insgesamt seien Veränderungen nötig. “Den Big 4 wird das nicht gefallen, vielleicht werden sie versuchen, die Reform zu untergraben, aber Eigeninteressen sollte nicht erlaubt werden, sich positiven Veränderungen in den Weg zu stellen.”