Streit über HHLA-Plan

Wirtschaftssenatorin verteidigt geplanten MSC-Einstieg bei Hafenkonzern

Die Hamburgische Bürgerschaft hat dem geplanten MSC-Einstieg beim Hafenkonzern HHLA zugestimmt. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard hält das Angebot für angemessen und verteidigt die Transaktion im Interview.

Wirtschaftssenatorin verteidigt geplanten MSC-Einstieg bei Hafenkonzern

MSC-Offerte für Hamburg attraktiv

Wirtschaftssenatorin verteidigt Teilverkauf von Hafenkonzern HHLA an Reederei

ste Hamburg
Interview Seite 10

Nach der politischen Entscheidung in der Hamburgischen Bürgerschaft für den Teilverkauf des Hafen- und Logistikkonzerns HHLA an die in Genf ansässige Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) verteidigt Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard die umstrittene Transaktion. Zur Kritik, der rot-grüne Senat verkaufe mit den HHLA-Anteilen Tafelsilber weit unter Wert, sagt die SPD-Politikerin im Interview der Börsen-Zeitung, MSC habe ein Angebot gemacht, das von mehreren Banken geprüft und als fair beurteilt worden sei und das die meisten Anteilseigner offensichtlich als attraktiv empfunden hätten. Deshalb habe die Reederei den Großteil des Streubesitzes auch aufkaufen können, „nicht von der Stadt, sondern über ein öffentliches Angebot und im freien Handel an der Börse“.

Hamburg hatte den Plan, die 2007 teilprivatisierte und mit einem Anteil von rund 30% an der Börse notierte HHLA künftig mit dem weltgrößten Reedereikonzern MSC als Joint Venture zu führen, im September 2023 angekündigt. Die Stadt, die mit einer um rund 19% auf 50,1% sinkenden Beteiligung weiterhin Mehrheitseigentümer des Hafenlogistikers bleiben will, setzt mit der geplanten Partnerschaft auf eine Stabilisierung des von Marktanteilsverlusten betroffenen größten deutschen Seehafens. MSC will sich zu 49,9% beteiligen.

Die Stadt erhalte für die an MSC gehenden Anteile deutlich mehr, als sie über die Börse hätte erlösen können, betont Leonhard. Zum Vorwurf, der Kaufpreis sei so gering, dass dies einer ungerechtfertigten Beihilfe entspreche, sagt sie, es sei gründlich geprüft worden, ob die Transaktion gegen EU-Beihilferecht verstoße. „Wir haben keinen Anlass, von einer Beihilfe auszugehen: Schließlich bevorzugt oder begünstigt die Stadt niemanden.“ Hamburg verkaufe Anteile zu einem Preis, der deutlich über dem liege, den andere hätten bezahlen müssen. HHLA-Kleinaktionäre haben bei der EU-Kommission Beschwerde gegen den Teilverkauf eingelegt.

Mit einem Vollzug der Transaktion rechnet die Wirtschaftssenatorin noch im weiteren Verlauf dieses Jahres.

Das Interview im Volltext.

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