Verschuldungsgrad soll reduziert werden

Wohnungskonzern LEG setzt für Zukäufe hohe Hürden

Der Wohnungskonzern LEG Immobilien hat zwar gerade mit der Übernahme von Brack Capital Properties gut 9.000 Wohnungen zugekauft, will aber parallel die Verkäufe fortsetzen.

Wohnungskonzern LEG setzt für Zukäufe hohe Hürden

Wohnungskonzern LEG setzt für Zukäufe hohe Hürden

CEO will neue Tochter BCP voll integrieren – Portfoliobereinigung geht weiter

hek Frankfurt

Im Interview Seite 9

Nach der Übernahme von Brack Capital Properties (BCP) will der Wohnimmobilienkonzern LEG weitere Akquisitionen nur mit großem Augenmaß vornehmen. Zukäufe stünden unter dem Vorbehalt, dass sie den adjustierten Gewinn je Aktie und den Nettovermögenswert je Aktie erhöhen. „Außerdem darf der Verschuldungsgrad nicht belastet werden“, sagt Vorstandschef Lars von Lackum im Interview der Börsen-Zeitung. Der LtV, der die Verbindlichkeiten in Relation zum Immobilienvermögen angibt, geht momentan mit 48,5% über den mittelfristigen Zielwert von 45% hinaus. „Unser Ziel ist, den Verschuldungsgrad zurückzuführen“, versichert von Lackum.

Der CEO erwartet für 2025 eine weitere Stabilisierung des Marktes, jedoch noch keinen starken Aufwärtstrend. Daher sei man gut beraten, beides zu tun, also zu akquirieren und zu verkaufen. Derzeit stehen noch 3.000 Wohnungen auf der Veräußerungsliste. Die Wohnimmobilienpreise werden nach Einschätzung von Lackums leicht steigen. Das bestätigten die eigenen Verkaufspreise, die kontinuierlich leicht über den jeweiligen Buchwerten lägen.

Brack vor Vollintegration

Die Neuerwerbung BCP werde vollständig in die LEG integriert, kündigt der Vorstandschef an. Das bedeute eine große Umstrukturierung, denn die Gesellschaftsstruktur der früheren Adler-Group-Tochter sei äußerst komplex. Die beiden BCP-Bonds, die in israelischen Schekel denominiert sind, seien gekündigt worden. BCP werde keine eigenen Bonds mehr emittieren, die Aktie werde delistet.

„Keine Problemlösung“

Von Lackum bestätigt, dass ein Teil der hinzukommenden gut 9.000 Wohnungen nicht ins Portfolio passt, „weil wir in der Gegend sonst nichts haben“. Auf wie viele Einheiten das zutrifft, werde im Herbst bei der jährlichen Portfolioüberprüfung ermittelt. Anders als Wettbewerber Vonovia, der angekündigt hat, das Neubauprogramm wieder aufzunehmen, ist für von Lackum eine Rückkehr in die Projektentwicklung kein Thema. Im Augenblick sei es infolge der stark gestiegenen Baukosten de facto unmöglich, durch Neubau mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das Einsparpotenzial durch den Gebäudetyp E sei viel geringer als behauptet. Es betrage nur 5 bis 10%. Sein Kommentar zu der neuen Regelung: „Schön gelabelt, gut vermarktet, nur keine Problemlösung.“

Mietpreisbremse dürfte bleiben

Der Firmenchef geht fest davon aus, dass die Mietpreisbremse nach der Bundestagswahl im Februar doch noch verlängert wird. „Die Mehrheitsverhältnisse werden unserer Einschätzung nach so sein, dass sich an der Mietregulatorik wohl leider wenig Positives ändert“, sagt er. Von der Mietpreisbremse seien etwa 25.000 der 167.000 Wohnungen des Unternehmens betroffen.


Hier lesen Sie das vollständige Interview im Wortlaut.

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