NOTIERT IN SYDNEY

Wohnungsmarkt schlägt Kapriolen

Immer teurere Häuser und Wohnungen werden in Australien zum Problem. Obwohl der Kontinent fast so groß wie Europa ist und nur 23 Millionen Einwohner hat, sind Immobilien dort in Relation zum Einkommen teurer als fast in allen Industrieländern der...

Wohnungsmarkt schlägt Kapriolen

Immer teurere Häuser und Wohnungen werden in Australien zum Problem. Obwohl der Kontinent fast so groß wie Europa ist und nur 23 Millionen Einwohner hat, sind Immobilien dort in Relation zum Einkommen teurer als fast in allen Industrieländern der Welt. In Australiens größter Stadt kratzt der Durchschnittspreis für ein Haus mittlerweile an der Millionen-Dollar-Grenze. Selbst Bruchbuden in wenig populären Stadtteilen kosten Hunderttausende. Das hat dazu geführt, dass die Zahl der Mieter im Häuslebauerland Australien auf bisher nie gesehene 30 % gestiegen ist, wie eine jetzt von der Regierung veröffentlichte Studie ausweist. Die Zahl der Hausbesitzer frei von Hypotheken ist in den vergangenen 20 Jahren von rund 45 % auf lediglich 30 % abgestürzt.Seit Januar sind die ohnehin schon hohen Preise in Sydney um weitere 16,2 % in die Höhe geschnellt, in der zweitgrößten Stadt Melbourne waren es immerhin noch 10,2 %. Zu der fieberhaften Nachfrage aus Australien kommen noch ausländische Investoren, vor allem Chinesen, die in großer Zahl insbesondere Wohnungen in besten Innenstadtlagen kaufen. In Australien gibt es für ausländische Käufer kaum Beschränkungen, wenn man davon absieht, dass sie nur neue Häuser und Wohnungen erwerben dürfen. Viele Chinesen kaufen allerdings als reines Investment und lassen die Wohnungen leerstehen, so dass sie den Wohnungsmarkt nicht entlasten. *Eine überaus verschwenderische Hochzeit eines Bauunternehmers sorgt in Sydney für Aufregung. Der stellvertretende Bürgermeister des Stadtteils Auburn, Salim Mehajer, feierte mit 1 000 Gästen, flog mit dem Hubschrauber ein, ließ einen Kampfjet vorbeifliegen und eine Kavalkade von Ferraris und Lamborghinis sowie schweren Motorrädern paradieren. Der 29-Jährige handelte sich allerdings saftigen Ärger ein, weil er seine Nachbarn warnte, die Straße werde gesperrt, alle parkenden Autos würden abgeschleppt. Dies war allerdings weder mit der Polizei noch mit den zuständigen Behörden abgesprochen. Der Jungpolitiker kassierte dafür nun eine Strafe von 220 austr. Dollar (143 Euro), die er wohl finanziell verkraften wird. Inzwischen ist bekannt geworden, dass eines seiner Bauprojekte mit einem ganz gerissenen Trick 45 Mill. Dollar (28,25 Mill. Euro) zusätzlichen Profit einheimsen soll. Die Wohnungen in seinem neuesten Projekt sind plötzlich um 30 % kleiner als beim Verkauf an Investoren vorgesehen. In den Kaufverträgen stand, dass die Fläche der Wohnungen “angepasst” werden könnte. Immerhin können die Käufer ihr Geld zurückverlangen. *Zwar leben viele Menschen schottischer Abstammung in Australien, für Whisky war der fünfte Kontinent bisher aber trotzdem weniger bekannt. Das ändert sich derzeit. Vor allem im südlichen Insel-Bundesstaat Tasmanien machen die Whisky-Produzenten von sich reden. Im vorigen Jahr gewann Sullivans Cove “French Oak Cask HH525” den Titel als bester Single Malt der Welt, ein schwerer Schock für die Schotten. Jetzt hat die Destillerie Redlands Estate als erste einen australischen Whisky auf den Markt gebracht, dessen Zutaten alle aus der unmittelbaren Umgebung der Brennerei stammen. Die Gerste wird auf den eigenen Feldern angebaut, das Wasser stammt aus einem Fluss zwei Kilometer von dem alten Gutshof entfernt, in dem der Whisky produziert wird. Die Farm gehörte übrigens ursprünglich George Frederick Read, einem illegitimen Sohn des britischen Königs George IV.Billig sind diese Spezialitäten allerdings nicht. Sullivans “Weltmeister” kostet 350 austr. Dollar (230 Euro) pro Flasche. Wer richtig tief in die Tasche greifen will, kann bei Sullivans Cove auch 10 000 austr. Dollar (6 500 Euro) in eine Flasche “Manifesto” investieren. Abgesehen von einem ganz speziellen Blend bekommt man für diese enorme Summe eine individuelle, mundgeblasene Flasche, die in einer mit Hirschleder ausgeschlagenen Holzschachtel aus Huon-Pinie verpackt ist. Die diesjährige Auflage war allerdings in weniger als einem Tag ausverkauft, erst 2016 gibt es Nachschub.