Die weltgrößte Werbeagentur WPP hat ihre Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt, nachdem Kunden aus der Tech-Branche ihre Werbeausgaben auf die lange Bank geschoben haben. Wie die FTSE-100-Gesellschaft per Pflichtveröffentlichung mitteilte, legte ihr Geschäft im abgelaufenen Quartal in allen Weltregionen zu, nur nicht in den Vereinigten Staaten.

Chief Executive Mark Read führte das auf „niedrigere Ausgaben von Technologie-Kunden und einige Verzögerungen von Projekten mit Technologie-Bezug“ zurück. Das Geschäft in der Volksrepublik China sei weniger stark gewachsen als erwartet. Read geht davon aus, dass sich die im ersten Halbjahr beobachteten Trends im laufenden Sechsmonatszeitraum fortsetzen werden. WPP rechnet deshalb nur noch mit einem vergleichbaren Umsatzwachstum zwischen 1,5% und 3,0%. Bislang hatte das Management 3,0% bis 5,5% erwartet. Analysten hatten im Schnitt 3,3% angesetzt.

„Unwillkommen, aber nicht ganz überraschend“ sei die Mitteilung, sagte die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown. In einer Zeit, in der die Nachfrage schwer vorhersehbar sei, nähmen die Kunden eben eine abwartende Haltung ein. Nach Schätzung der Branchenanalysten der UBS steuerten die Unternehmen der Branchen Tech und digitale Dienstleistungen im ersten Halbjahr 18% zum Umsatz bei. Ein zügiger und richtiger Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) könnte starkes Wachstum hervorbringen, „aber Veränderungen dieser Größenordnung sind immer mit Risiken behaftet“, sagte Lund-Yates. Read hatte bei KI von „aufregenden Plänen für die Zukunft“ gesprochen, die auf der Übernahme der britischen Satalia 2021 und dem Einsatz von KI über das ganze Unternehmen hinweg beruhten. WPP arbeite mit führenden Akteuren wie Adobe, Google, IBM, Microsoft, Nvidia und OpenAI zusammen. Für Kunden wie Nestlé, Nike und Mondelez setze man bereits KI ein. „KI wird von grundlegender Bedeutung für den künftigen Erfolg von WPP sein, und wir sind überzeugt, uns KI zu eigen zu machen, um langfristiges Wachstum und Wert zu schaffen“, so Read.