Kosmetikkonzern

L’Oréal kauft australische Luxusmarke Aesop für 2,5 Mrd. Dollar

Der Kosmetikriese L´Oréal kauft die australische Luxusmarke Aesop für 2,5 Mrd. Dollar.

L’Oréal kauft australische Luxusmarke Aesop für 2,5 Mrd. Dollar

L’Oréal fliegt auf Aesop

Der französische Kosmetikriese kauft die australische Luxusmarke für 2,5 Mrd. Dollar

Für L‘Oréal ist die Übernahme von Aesop eine der wichtigsten Akquisitionen seit Jahren. Die Marke entspreche allen aufkommenden Trends, schwärmt Konzernchef Nicolas Hieronimus. Es ist die größte Übernahme, seit er 2021 beim Branchenprimus das Ruder von Jean-Paul Agon übernommen hat.

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Sie ist diskret und zurückhaltend. Und doch steht die Marke aus Australien bei Liebhabern der gehobenen Lebensart hoch im Kurs. Auch bei L‘Oréal. Deshalb will der französische Kosmetikriese aus dem Pariser Vorort Clichy Aesop nun von Natura & Co aus Brasilien übernehmen. Er will die Akquisition der Marke, die dadurch mit 2,53 Mrd. Dollar bewertet wird, im dritten Quartal abschließen und sie dann in seine Luxus-Sparte integrieren, zu der Marken wie Lancôme, Yves Saint Laurent, Kiehl‘s und Biotherm gehören. 

Alte Bekannte

Für L‘Oréal-Chef Nicolas Hieronimus ist der Kauf von Aesop die größte Übernahme, seit er 2021 das Ruder von Jean-Paul Agon übernommen hat. Die weltweite Nummer Eins der Kosmetikbranche hat die externe Wachstumsstrategie zwar auch in den letzten Jahren fortgesetzt, dabei jedoch zuletzt vor allem auf kleinere Akquisitionen von Nischen-Marken gesetzt. Natura und L‘Oréal sind alte Bekannte, denn der französische Kosmetikriese hat dem brasilianischen Besitzer von Avon 2017 die Marke The Body Shop für 1 Mrd. Dollar verkauft. 

„Aesop ist der Inbegriff von Avantgarde-Beauty“, erklärt Hieronimus. Die Produkte der 1987 von dem Frisör Dennis Paphitis in Melbourne gegründeten Körperpflege-Marke stünden für eine Mischung aus städtischer Urbanität, Lebenskunst sowie Luxus, schwärmt er. Sie entsprächen einfach allen aufkommenden Strömungen, urteilt der L‘Oréal-Chef. Denn statt auf Bling-Bling und auf komplizierte chemische Formeln setzt Aesop auf eine Rückkehr zu den Wurzeln, auf natürliche Inhaltsstoffe und minimalistisch-schlichte Verpackungen. Zudem hat die Marke als eine der ersten der Branche Produkte nicht einem bestimmten Geschlecht zugeordnet, sondern sie geschlechterübergreifend positioniert. 

L‘Oréal-Chef Hieronimus ist bereit, für die angesagte Marke das Fünffache ihres Umsatzes zu zahlen. Allerdings ist der Preis für L‘Oréal finanziell ein Klacks. Im vergangenen Jahr kam die australische Marke auf Verkäufe von 537 Mill. Dollar, während der Gesamtumsatz von L‘Oréal 38,26 Mrd. Euro betrug. Vor allem im Hinblick auf die Brutto-Betriebsmarge der Marke von 20% sei der Preis sehr vernünftig, urteilen die Analysten von Bernstein.

275 eigene Boutiquen

Aesop verfügt weltweit über rund 400 exklusive Verkaufspunkte in seiner australischen Heimat, aber auch in Amerika, Asien, Europa und Neuseeland, darunter 275 eigene Boutiquen. In China ist die Körperpflegemarke erst seit dem vergangenen Jahr mit einem eigenen Laden präsent. L‘Oréal werde nun dazu beitragen, das Wachstumspotenzial von Aesop zu beschleunigen, erklärte der Konzern. 

Cyril Chapui, der Chef der Luxus-Sparte, ist überzeugt, dass Aesop das Zeug dazu hat, in den Milliardärs-Club der Einheit aufzusteigen, dem Marken mit einem Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro angehören. Die Luxussparte verbuchte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 14,2 Mrd. Euro, 18,6% mehr als im Vorjahr. 

Aesop wiederum hat laut UBS in den letzten vier Jahren ein jährliches Umsatzwachstum von im Schnitt 18% ohne Berücksichtigung von Wechselkursen ausgewiesen, L‘Oréal als Gesamtkonzern dagegen nur 7%. Die Analysten der Schweizer Bank glauben, dass die Marke nach der Übernahme durch L‘Oréal sogar auf ein jährliches Umsatzwachstum von 20% kommen und dann 2026 Verkäufe von mehr als 1 Mrd. Euro erreichen kann.

Investoren reagierten positiv auf die in der Nacht zu Dienstag angekündigte Übernahme. Die Aktie von L‘Oréal legte deshalb an der Börse von Paris um zeitweise 0,9% auf 419,35 Euro zu, während der CAC 40 um 0,6% stieg.