Wundertüte Siemens Gamesa
Die Kunden rennen Siemens Gamesa die Tür ein. Zuletzt hat der Windkraftanlagenhersteller so viele Aufträge erhalten wie nie. 30 Mrd. Euro türmen sich im Orderbuch. Die Investoren honorieren dies und rechnen zudem mit der Wahl des windkraftfreundlichen Joe Biden zum US-Präsidenten. Der Aktienkurs liegt auf Rekordhöhe. Doch für das Auftragsbuch gilt: Die Größe einer Wundertüte sagt nichts aus über ihren Inhalt. Sind die Orders werthaltig? Die Aufträge der Vergangenheit haben nicht verhindert, dass Gamesa zuletzt fast einen Milliardenverlust fabrizierte. Wenn die Finanzbuchhaltung die gleiche Qualität hat wie die Finanzberichterstattung, herrscht Alarmstufe Rot. Einen teuren Produktmangel verschwieg der Vorstand auf der Bilanzpressekonferenz. Wesentliche Einflussfaktoren wie Restrukturierungskosten werden nur zur Hälfte aufgeschlüsselt. Präsentation und Zahlenwerk erinnern – wie früher schon – eher an Kraut und Rüben als an eine Bilanzvorlage. Vielleicht wagt Siemens Energy ja eine Komplettübernahme, dann wäre das Problem vom Tisch. mic