wb Frankfurt – Der 77-jährige US-Aktionärsaktivist Guy Wyser-Pratte hat das Bremer Luft- und Raumfahrtunternehmen OHB auf dem Kieker. In einem gestern veröffentlichten Brief an Vorstandschef Marco Fuchs, auf den OHB vorsorglich ad hoc hingewiesen hat, stellt er die Führungsstruktur des Familienunternehmens in Frage und fordert eine Diskussion über die künftige Strategie. Die Aktie legte daraufhin bis zu 3,6 % zu, die Marktkapitalisierung des seit 2001 gelisteten Unternehmens erreicht damit 550 Mill. Euro. 70 % des Kapitals liegen als Pool in den Händen der Familie Fuchs. OHB wurde offenbar überrascht, hat noch keinen Defence-Berater und will sich für einen Antwortbrief die dafür notwendige Zeit lassen.Wyser-Pratte, der in dem vierseitigen Brief den Anschein erweckt, etwas von Raumfahrt und Satelliten zu verstehen, will nach eigenem Bekunden Nachdenken über Corporate Governance, Wertschöpfung und Strategie anstoßen. Die Familie führt mit Marco Fuchs den dreiköpfigen Vorstand und sitzt mit dessen Mutter Christa dem Aufsichtsrat vor.Wyser-Pratte will nach eigenen Angaben seit Oktober 2015 für Kunden Aktien an OHB gekauft haben und sei zweitgrößter Nichtfamilienaktionär von OHB. Er empfiehlt dem Management die italienische Avio als attraktives Ziel; sie ist derzeit in Mailand 325 Mill. Euro wert.OHB ist in Satellitenentwicklung, -bau und -betrieb tätig sowie im Bau von wissenschaftlichen Nutzlasten- und Luft- und Raumfahrtstrukturen. Sie arbeitet an Projekten für die internationale Raumstation ISS und ist ein wichtiger Zulieferer des Ariane-5-Programms.—– Wertberichtigt Seite 8