Xiaomi will die Aktionäre mit Rückkaufprogramm überzeugen

Chinesischer Smartphone-Bauer will umgerechnet 1,4 Mrd. Euro in eigene Aktien stecken und so der Kursmisere begegnen

Xiaomi will die Aktionäre mit Rückkaufprogramm überzeugen

nh Schanghai – Der chinesische Smartphone-Bauer und Technologiekonzern Xiaomi will die in den letzten Wochen besonders leidgeprüften Anleger an der Hongkonger Börse mit einem Aktienrückkaufprogramm aufmuntern. Am Dienstag kündigte der viertgrößte chinesische Mobiltelefonhersteller ein signifikantes Rückkaufprogramm über 12 Mrd. HK-Dollar (rd. 1,4 Mrd. Euro) an. An der Börse Hongkong (HKEX) kletterten die Mitte 2018 an die Börse gekommene Aktie in der Spitze um 7 % und ging schließlich bei 8,70 HK-Dollar gut 4 % über Vortagesschluss aus dem Markt.Xiaomi-Gründer und Chairman Lei betont in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse, dass Xiaomi gegenwärtig über genügend Ressourcen verfüge, um trotz des Aktienrückkaufs eine solide Finanzposition zu bewahren. Zuvor allerdings hatte Xiaomi den Eindruck erweckt, die Cashposition möglichst hochfahren zu wollen. Auch hatte Xiaomi Pläne ventiliert, über die Ausgabe von Chinese Depositary Receipts (CDR) eine zusätzliche Kapitalaufnahme an den Festlandbörsen anzugehen. Damit würde sich die Hoffnung auf insgesamt höhere Bewertungsrelationen verbinden, da die meisten chinesischen Unternehmen mit dualen Listing auf höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse an den Börsen in Schanghai und Shenzhen kommen.Allerdings sind die Regeln für CDR-Emissionen noch nicht in trockenen Tüchern. Ende August hatte Xiaomi dann verkündet die Pläne für ein Festland-Listing zunächst aufzugeben und sich auf die Stärkung der Performance im Hongkonger Markt zu konzentrieren. Gegenwärtig leiden die Titel unter der allgemeinen Börsenmisere im Hongkonger Markt, der vor allem auch das stark eingetrübte Anlegersentiment im Zuge der nun bereits seit drei Monaten währenden sozialen Unruhen und Straßenproteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone spiegelt.Die Xiaomi-Aktie hat in diesem Jahr rund ein Drittel ihres Wertes eingebüßt und war zu Wochenbeginn auf ein Allzeittief bei 8,28 HK-Dollar zurückgefallen. Damit liegt man nur auf der Hälfte des Emissionspreises von 17 HK-Dollar. Eines der größten chinesischen IPOs der vergangenen Jahre mit dem Emissionserlös von umgerechnet 4,3 Mrd. Euro ist aus Anlegersicht bisher ein großer Flop.Analysten betonen, dass die Rückkaufsmaßnahme ein wenig zum Anlegervertrauen beitragen dürfte, da das Management Zuversicht für ein nachhaltiges Cashflow-Potenzial signalisiert. Zur Jahresmitte weist die Gesellschaft Barreserven über knapp 35 Mrd. Yuan aus, während ausstehende Schulden auf 13,8 Mrd. Yuan beziffert werden. Zuletzt im Juniquartal wurde ein Cashflow über rund 11 Mrd. Yuan generiert.Im jüngsten Quartalsausweis zum 30. Juni wies Xiaomi mit einem Anstieg der Konzernumsätze um 15 % auf 52 Mrd. Yuan das bislang schwächste Wachstum seit dem Börsendebüt aus. Der Gewinn nach Steuern fiel bedingt durch einige Sonderfaktoren von 14,6 auf 2 Mrd. Yuan zurück. Der bereinigte Gewinn lag mit 3,64 Mrd. Yuan für die Periode allerdings deutlich über den Erwartungen. Zuletzt hat Xiaomi insbesondere im heimischen Markt einen schwierigen Stand. Die Entscheidung, künftig stärker auf hochwertigere und margenträchtigere Geräte zu setzen, bedingt zunächst weitere Marktanteilsverluste. Im zweiten Quartal fielen die heimischen Auslieferungen gegenüber der Vorjahresperiode um 20 % zurück, während der Markt insgesamt nur um gut 2 % schrumpfte. Allerdings gelang es Xiaomi, ihre mittlerweile marktführende Position in Indien weiter zu festigen. – Wertberichtigt Seite 6