Yahoo kauft Videodienst

640 Mill. Dollar für Brightroll - Investorenkritik an CEO Mayer wächst

Yahoo kauft Videodienst

Yahoo-CEO Marissa Mayer ist auf der Suche nach einer Verwendung für ihre Alibaba-Milliarden fündig geworden. Für 640 Mill. Dollar in bar wird der Videowerbedienst Brightroll übernommen. Derweil zeigen sich einige Investoren mit den Turnaround-Fortschritten so unzufrieden, dass sie AOL kontaktiert haben, damit diese eine Offerte für Yahoo erwägt.scd New York – Der Internetkonzern Yahoo übernimmt den Videowerbedienst Brightroll für 640 Mill. Dollar in bar. Im Gegensatz zu anderen Zukäufen unter der Führung von CEO Marissa Mayer ist Brightroll profitabel und wird mit mehr als 100 Mill. Dollar Umsatz im laufenden Jahr auch von Beginn an einen signifikanten Erlösbeitrag leisten. Mit der Akquisition verstärkt sich Yahoo in einem der wachstumsstärksten Bereiche der Werbeindustrie. Im laufenden Jahr soll der Umsatz mit Online-Werbevideos laut Emarketer um mehr als die Hälfte auf knapp 6 Mrd. Dollar zulegen. Der US-Internetkonzern versucht schon seit Jahren, den anhaltenden Schwund der Werbemarktanteile zu stoppen. Im laufenden Turnus traut Emarketer Yahoo noch einen Weltmarktanteil von 2,4 % zu. Binnen zwei Jahren wurde damit 1 Prozentpunkt eingebüßt. Die vor Yahoo platzierten Google, Facebook und Microsoft haben derweil allesamt Anteile gewonnen. Finanzielle VorzügeVideo, mobile Endgeräte und soziale Medien seien die treibenden Kräfte im Werbegeschäft, erklärte Mayer. “Brightroll passt strategisch und finanziell hervorragend in unser Videowerbegeschäft.” Die Betonung der finanziellen Vorzüge des Kaufobjekts ist neu in der Ära von Konzernchefin Mayer. Bislang hatte diese sich vor allem um das Anwenderwachstum bemüht, dem das Umsatzwachstum dann mehr oder weniger automatisch hätte folgen sollen. Bislang blieb dieses allerdings aus.Während Mayer sich mit der Übernahme wie auch mit ihren bisherigen Fortschritten bei Yahoo zufrieden zeigt, nimmt die Kritik von Investoren an der vor zwei Jahren von Konkurrent Google abgeworbenen Mayer daher zu. Erst im September hatte der aktivistische Investor Starboard Value ihre Führungsqualitäten in Frage gestellt und eine Aufspaltung des Konzerns gefordert. Zudem wurde gefordert, von weiteren kostspieligen Transaktionen abzusehen und die Kosten zu senken. Die Forderung hat Mayer indes zurückgewiesen und stattdessen mit Brightroll nun eine weitere Großinvestition getätigt.Starboard scheint derweil nicht der einzige unzufriedene Yahoo-Aktionär zu sein. Wie die Nachrichtenagentur Reuters mit Bezug auf informierte Kreise berichtet, haben mindestens zwei der zehn größten Yahoo-Aktionäre AOL-Chef Tim Armstrong kontaktiert, damit dieser eine Offerte für Yahoo in Erwägung ziehe. Nach einer Übernahme könne er dann Chef des kombinierten Unternehmens werden, so die Überlegungen der Investoren. Angeblich soll sich Armstrong dem Ansinnen gegenüber offen gezeigt haben – allerdings werde er keine feindliche Übernahme versuchen, heißt es. Auch Starboard hatte einen Deal mit AOL im Sinn. Kurios ist dabei, dass AOL neben Yahoo zu den Internetunternehmen zählt, die trotz Gesamtmarktwachstum in den vergangenen Jahren Marktanteile eingebüßt haben.