Yahoo sucht Anschluss an Wettbewerber

Umsatz des Internetkonzerns stagniert - Anteil am Online-Werbemarkt sinkt

Yahoo sucht Anschluss an Wettbewerber

sp Frankfurt – Der Internetpionier Yahoo, der schon Mitte der neunziger Jahre die Inhalte des World Wide Web sortierte, findet auch unter der seit dem Sommer als CEO amtierenden Marissa Mayer bislang keinen Anschluss an die Wettbewerber. Im ersten Quartal steigerte die frühere Google-Managerin zwar die Profitabilität der gemessen an der Zahl der weltweit bearbeiteten Suchanfragen drittgrößten Suchmaschine. Der Umsatz mit Werbung und bezahlten Clicks stagnierte bei Yahoo nach Abzug von Erlösen, die an Partnerseiten weitergereicht wurden (TCA, Traffic Acquisition Costs), aber bei 1,07 Mrd. Dollar und verfehlte die Erwartungen. Auch im zweiten Quartal soll es nur langsam vorangehen. Mayer stellte abzüglich TCA einen Umsatz von 1,09 Mrd. Dollar in Aussicht, weniger, als die von Bloomberg befragten Analysten im Durchschnitt geschätzt hatten.Vor allem das Geschäft mit Werbebannern auf den Webseiten von Yahoo blieb zum Jahresauftakt unter den Erwartungen. Der Umsatz fiel um 11 % auf 455 Mill. Dollar, die Zahl der verkauften Anzeigen ging um 7 % zurück. Nach Einschätzung des Marktforschers Emarketer wird der Konzern 2013 im US-Online-Werbemarkt von 9 % auf 7,7 % Marktanteil zurückfallen. Der auch weltweit dominierende Wettbewerber Google schafft demnach eine Steigerung auf 18 %, das größte soziale Netzwerk Facebook kommt hier auf 16 %.Die harte Konkurrenz drückt nicht nur bei Yahoo die Preise; der Konzern berechnete pro Online-Anzeige zum Jahresauftakt 2 % weniger als im Vergleichszeitraum. Für Clicks auf die bezahlten Suchergebnisse von Yahoo zahlten die Kunden 7 % weniger als im Vorjahr. Obwohl die Anzahl der bezahlten Clicks in den ersten drei Monaten um gut ein Sechstel zulegte, fielen die Erlöse auch in diesem Geschäft um ein Zehntel auf 425 Mill. Dollar zurück. Mobile Nutzer machen MutDie Wiederbelebung des einstigen Online-Primus sei ein langfristiges Projekt, sagte Mayer in einer Telefonkonferenz. Bislang sei es vor allem darum gegangen, die Unternehmenskultur zu verändern. In der nächsten Phase stünden die Entwicklung neuer Produkte und die Umsetzung der Geschäftsstrategie im Fokus. Dabei setzt Mayer, die fünfte Yahoo-Chefin in den vergangenen vier Jahren, vor allem auf mobile Nutzer, die über Smartphones oder Tablet-PCs auf das Internet zugreifen. Deren Zahl sei bei Yahoo zuletzt auf monatlich 300 Millionen gestiegen. Im vierten Quartal 2012 hatten durchschnittlich nur 200 Millionen User von unterwegs auf Yahoo zugegriffen.Weitere Nutzer will Yahoo mit neuen Diensten auf ihre Webseiten locken. Dazu hat Mayer bereits gut ein halbes Dutzend kleinerer Unternehmen gekauft, zuletzt für rund 30 Mill. Dollar Summly, eine App des 17-jährigen Briten Nick D’Aloisio.