Zalando lässt die Puppen tanzen
wb Frankfurt – Börsenneuling Zalando nimmt sich auch für 2015 einiges vor. Der Umsatz soll im laufenden Geschäftsjahr um 20 bis 25 % steigen, und die Belegschaft soll kräftig ausgebaut werden. “Wir werden jetzt nicht den Fuß vom Gas nehmen, nicht mal ansatzweise”, betonte Vorstand Rubin Ritter. Der Online-Händler konzentriere sich auf profitables Wachstum und Kapitaleffizienz, heißt es nach Bekanntgabe der ersten Zahlen für 2014 (vgl. BZ vom 13. Februar). Für 2015 erwartet Ritter eine Marge vor Zinsen und Steuern in etwa auf dem Niveau von 2014, als 2,8 nach – 6,5 % erreicht wurden. Zalando schrieb im vorigen Jahr erstmals seit der Gründung 2008 schwarze Zahlen.Das ausbleibende Margenwachstum im laufenden Turnus liege an den Investitionen. Zalando wolle das Plattform-Modell ausbauen. Mehrere Projekte liefen, darunter “Curated Shopping” mit Stilberatung oder eine “Vertiefung der bestehenden Kategorien”, zum Beispiel in Sportmode für Frauen. Um die Expansion zu unterstützen, stelle Zalando kräftig ein und wolle 2 000 Jobs schaffen. Die Beschäftigtenzahl werde bis Ende Dezember auf etwa 10 000 steigen, sagte Ritter. Gesucht würden vor allem Techniker sowie Daten- und Mobilfunkspezialisten.”Wir haben uns für die Champions League qualifiziert”, klopft sich Ritter auf die Schulter. “Unser Ehrgeiz wird sein, uns künftig mit den großen weltweiten E-Commerce- und Internetplattformen wie Amazon, Google und Alibaba zu vergleichen”, wird er zitiert. Den Anteil am europäischen Modemarkt von 0,5 % wolle Zalando auf 2 bis 3 % steigern. Dies würde ein Erlösvolumen von 10 Mrd. Euro bedeuten. Auf ein Jahr dafür will sich Ritter nicht festlegen. 2014 legte der Umsatz um mehr als ein Viertel auf 2,2 Mrd. Euro zu. Das Geschäft im deutschsprachigen Raum wächst langsamer, ist aber profitabel, während es anderswo in Europa stark zulegt, aber noch im Minus ist. Gut die Hälfte des Umsatzes steuern Deutschland, Österreich und die Schweiz bei. Hier gab es 2014 ein Plus von 17 %. In zwölf anderen europäischen Märkten war das Wachstum mit 37 % stärker – allerdings ist die Marge hier negativ. Zalando hatte Ende 2014 rund 14,7 Millionen aktive und zunehmend mobilere Kunden. Der Anteil der Verbraucher, die über Smartphones oder Tablets bestellen, stieg von 27 auf 42 %. Vergütet mit OptionenEine individualisierte Vergütung nennt Zalando nicht, doch erhält jeder der drei Vorstände fix 200 000 Euro. Hinzu kommt die aktienbasierte Komponente, wobei der Zeitwert der Optionen zum Zeitpunkt der Gewährung – lange vor dem Börsengang – bei 30 Mill. Euro lag. Jeder der drei Vorstände hat laut Prospekt 3,72 Millionen Aktienoptionen mit einem Ausübungspreis von 15,63 Euro je Aktie und 1,03 Millionen zu je 5,65 Euro. Gestern legte der Kurs um 1,3 % auf 24,10 Euro zu. 2014 gab es keine neuen Optionen.