Online-Modehändler

Zalando schlägt Anleger in die Flucht

Zalando dämmt die Verluste ein, aber das laufende Quartal ist "langsam" angelaufen, die Anleger zeigen sich skeptisch.

Zalando schlägt Anleger in die Flucht

Zalando schlägt Anleger in die Flucht

Zweites Quartal startet „langsam“ – Online-Händler fokussiert auf höhere Bruttomarge – Gewinnziel bestätigt

hei Frankfurt

Der Online-Modehändler Zalando hat nach der schmerzhaften Vollbremsung im vergangenen Jahr zu Beginn des neuen Turnus wieder Tritt gefasst. Zwischen Januar und März konnte der Konzernumsatz um 2,8% auf 2,3 Mrd. Euro und das Bruttowarenvolumen (GMV) der über die Plattform verkauften Produkte um 2,8% auf 3,2 Mrd. Euro ausgebaut werden. Nach einem Verlust von 51,8 Mill. Euro in der Vorjahresperiode präsentierte der Dax-Konzern ein knapp ausgeglichenes bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) von −0,7 Mill. Euro. Der Nettoverlust konnte um gut 40% eingedämmt werden. Finanzchefin Sandra Dambeck erklärte im Pressegespräch, die Anstrengungen zur Steigerung der Ertragskraft „zahlen sich aus“. Im Startquartal sei es insbesondere gelungen, die Abwicklungskosten für Bestellungen zu senken, was dem Ergebnis unmittelbar zugute kam. Für das restliche Jahr werde sich Zalando nun besonders „auf die Steigerung der Bruttomarge“ konzentrieren, nachdem die eingeleitete Restrukturierung „gute Fortschritte“ mache. Im ersten Quartal fiel die Bruttomarge allerdings auf 37,9% von 38,7% im Vorjahr zurück. Dambeck bestätigte das Jahresziel eines bereinigten Ebit von 280 Mill. bis 350 Mill. Euro, wobei der Umsatz allerdings mehr oder minder auf der Stelle treten soll.

Aktie schmiert ab

Die Anleger überzeugte das nicht. Sie flohen in Scharen aus der Aktie und stuften das Papier in der Spitze um mehr als 7% tiefer. Analysten bemängelten unter anderem, dass vor allem das Geschäft mit rabattierter Ware, das sogenannte Offprice-Segment, wachse. Hier zeigte Zalando ein Umsatzplus von 33%. In der Sparte Fashion Store gingen die Umsätze dagegen zurück. Das Offprice-Segment zeigt mit einem bereinigten Ebit von 24,6 (6,5) Mill. Euro auch einen soliden Gewinnsprung, während der Bereich Fashion Store einen Fehlbetrag von 19,2 Mill. Euro auswies, deutlich weniger indes als im Vorjahr mit −60,2 Mill. Euro.

Wenig ermutigend fiel auch der Ausblick auf das laufende Quartal aus, in dem Zalando laut Dambeck einen „langsamen Start“ registriert hat. Die Managerin verwies darauf, dass sich das makroökonomische Umfeld kaum verbessert habe. Die hohe Inflation dämpft die Konsumlaune und ist für den gesamten Einzelhandel eine anhaltende Herausforderung. Angesichts hoher Lagerbestände fürchten Branchenbeobachter vielfach einen Abverkauf zu erheblichen Rabatten, der die Margen empfindlich belasten könnte. Das erste Vierteljahr gilt als nicht allzu bedeutend für den Onlinehändler, so dass der Ausblick auf das laufende Semester umso mehr beunruhigte.

Zalando werde weiterhin „diszipliniert in unser Wachstum investieren“, betonte Dambeck. Allerdings hat der Konzern auch hier bereits an der Sparschraube gedreht. Im Berichtsquartal sanken die Investitionen um 43%. Die Zahl der aktiven Kunden und Kundinnen erhöhte sich im Jahresvergleich um 4,8% auf 51,2 Millionen, wobei auch das durchschnittliche Volumen der Bestellungen auf 57,40 von 56,30 Euro anschwoll.

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