Zalando überzeugt mit Bruttomarge – About You will weiter wachsen
Zalando übertrifft Erwartungen
im ersten Quartal
Berliner überzeugen mit Bruttomarge – About You wächst
dpa-afx/Reuters/kro Frankfurt
Nach mehreren Quartalen mit schrumpfenden Umsätzen beginnt sich das Geschäft von Zalando zu stabilisieren. Das über die Plattform gehandelte Brutto-Warenvolumen (GMV) zog im ersten Quartal sogar wieder an, wie Europas größter Online-Modehändler am Dienstag bekanntgab. „Wir kehren auf den Wachstumspfad zurück“, sagte Finanzchefin Sandra Dembeck. Der Modehändler hielt an seinen bisherigen Zielen fest: Er peilt bei Konzernumsatz und GMV ein Plus von bis zu 5% an. Im schlechtesten Fall sollen die Werte im Vergleich zum Vorjahr stagnieren. Der Betriebsgewinn werde voraussichtlich bei 380 bis 450 Mill. Euro liegen.
Am Vormittag zog der Kurs von Zalando zeitweise um knapp 8% an. Die Aktie landete damit auf dem zweiten Patz der größten Gewinner im Dax hinter Infineon.
Konzernumsatz schrumpft leicht
Das GMV stieg den Angaben zufolge im ersten Quartal um 1,3% auf 3,3 Mrd. Euro, während die Konzernerlöse um 0,6% auf 2,2 Mrd. Euro zurückgingen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) habe bei 28,3 Mill. Euro gelegen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 0,7 Millionen Euro zu Buche gestanden hatte. Das GMV liege über seinen Erwartungen, lobte DZ Bank-Analyst Thomas Maul. Positiv sei auch der Anstieg der Bruttomarge, die unter anderem von einem Rückgang der Lagerbestände profitiere. Er gehe davon aus, dass die Markterwartungen an die Zalando-Zahlen in den kommenden Wochen anziehen werden.
Im ersten Quartal habe das Geschäft mit Unternehmenskunden überproportional um 13% auf 215 Mill. Euro zugelegt. Hier stellt Zalando anderen Modefirmen seine Technologie und Infrastruktur zur Verfügung. Im Privatkunden-Segment hätten unter anderem der Ausbau des Sortiments und neue digitale Assistenten Käufer angelockt. „Wir setzen unsere Ökosystem-Strategie erfolgreich um und freuen uns über die positive Resonanz der Kunden und Partner“, sagte Dembeck.
Die Zahl der aktiven Kunden ging allerdings auf 4,9 von 5,1 Millionen zurück. Einige von ihnen kauften weniger häufig, dafür qualitativ hochwertigere Produkte, erläuterte die CFO. Andere seien zu Konkurrenten mit günstigeren Angeboten abgewandert. „Wir wollen nicht im Segment der Ultra-Fast-Fashion und der ultra-niedrigen Preise konkurrieren.“ In diesem Segment machen zurzeit chinesische Anbieter wie Shein und Temu von sich reden.
About You erreicht Umsatz- und Ergebnisziele
Der Hamburger Konkurrent About You hat derweil im vergangenen Geschäftsjahr seine selbst gesteckten Umsatz- und Ergebnisziele erreicht. Die Erlöse legten gegenüber dem Vorjahr um 1,6% auf 1,9 Mrd. Euro zu, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) drehte zudem ins Plus und belief sich auf 3,2 Mill. Euro – ein „beeindruckender“ Wert, wie Stifel-Analyst Benjamin Kohnke in einer Schnelleinschätzung schrieb.
Im laufenden Geschäftsjahr will der Vorstand um Mitgründer und Co-CEO Tarek Müller den Umsatz weiter steigern – gibt dafür allerdings mit +1% bis +10% im Vergleich zum Vorjahr eine recht breite Spanne an. Das bereinigte Ebitda soll zudem bei 10 bis 30 Mill. Euro liegen. Im Geschäftsjahr 2025/2026 rechnet das Unternehmen wieder mit zweistelligen Wachstumsraten.
An der Börse fand der Aktienkurs von About You am Dienstag zunächst keine klare Richtung. Nach einem anfänglichen Plus von mehr als 9% geriet die Aktie ins Minus und gab zeitweise um mehr als 7% nach. Zuletzt belief sich der Kursverlust noch auf knapp 1%.