Vorstandsgehälter sind auch in der Hauptversammlungssaison 2023 ein Streitpunkt zwischen Unternehmen und Aktionären. Vor allem überzogene Abfindungen und intransparente Sonderprämien stoßen bei Anlegern auf Kritik, weniger Unmut rufen absolut hohe Managergehälter hervor – sofern sie im Einklang mit der Unternehmensperformance stehen.

Nach einer Analyse der Unternehmensberatung HKP Group haben sich 2023 die Gesellschaften im Dax in den Abstimmungen über die Vergütungsberichte im Durchschnitt zwar etwas verbessert. Das ist allerdings maßgeblich wenigen Aufholern zu verdanken, die im vergangenen Jahr miserable Zustimmungswerte kassiert hatten und danach ihre Vergütungssysteme mit Erfolg anpassten. Ohne diesen Kreis an Firmen haben sich die Abstimmungsergebnisse leicht verschlechtert.

Zu den Einsichtigen zählen Commerzbank, Symrise, Hannover Rück und Continental, die nun 2023 deutlich höhere Abstimmungsergebnisse erzielten. Bei Symrise ging es von 53% auf fast 90% nach oben, bei Commerzbank von 60% auf 86%. Bei Bayer, mit miserablen 24% im vergangenen Jahr das Schlusslicht, fällt das Ergebnis 2023 ebenfalls deutlich besser aus, liegt mit 52% aber noch nicht auf einem Niveau, bei dem sich der Aufsichtsrat zufrieden zurücklehnen kann.

Die auslaufende Hauptversammlungssaison zeigt aus Sicht der Berater, dass es vielerorts noch hakt. Michael Kramarsch, Managing Partner von HKP, spricht von einer „leichten schleichenden Erosion“ der Zustimmungsquoten. „Es zeigt, dass die Akzeptanz der Vergütungsberichte bei den Investoren nicht zunimmt.“

Die Top-Verdiener im Dax wie Theodor Weimer, CEO der Deutschen Börse, oder BMW-Chef Oliver Zipse haben die Aktionäre 2023 auf ihrer Seite. Die ohnehin hohen Zustimmungsquoten legten zu.