Zapf Creation steht am Abgrund

Puppenhersteller löst mit Verlustwarnung Kurssturz aus - Über die Hälfte des AG-Kapitals aufgezehrt

Zapf Creation steht am Abgrund

sck München – Der ums Überleben kämpfende Puppenhersteller Zapf Creation gerät immer stärker unter Druck. Am Mittwochabend teilte das Unternehmen nach Börsenschluss mit, dass ein Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals der AG eingetreten ist. Das Management führte dies auf weitere Verluste und auf Wertberichtigungen zurück.Aufgrund der Verlustanzeige ist Zapf Creation nach deutschem Aktienrecht gezwungen, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Zapf Creation zufolge wird dazu eine Einladung in den “nächsten Tagen” erfolgen.Die Meldung löste am Donnerstag einen Kurssturz der Aktie aus. Das auf Penny-Stock-Niveau herabgesunkene Papier büßte in der Spitze über die Hälfte auf 0,27 Euro ein. Damit bringt es die Firma auf eine Marktkapitalisierung von nur noch 5,2 Mill. Euro. Anleger befürchten, dass die Firma pleitegeht.Auf Anfrage wollte sich Zapf Creation über die näheren Umstände des Fehlbetrags und der Konsequenzen für die Zukunft des Unternehmens nicht äußern. Man verwies auf das anstehende außerordentliche Aktionärstreffen. Um Zapf Creation vor einer Insolvenz zu bewahren, müssten die Eigentümer eine Kapitalherabsetzung und eine anschließende Kapitalerhöhung in die Wege leiten. Das Grundkapital der AG betrug zuletzt 19,3 Mill. Euro, aufgeteilt in gleich viele Anteilscheine. Das Schicksal von Zapf Creation liegt nun mehr denn je in den Händen des US-Spielwarenunternehmers Isaac Larian. Sein Spielwarenkonzern MGA Entertainment war zuletzt noch mit 65,3 % Mehrheitsaktionär der fränkischen Traditionsfirma. Im Januar reduzierte Larian aber seine Beteiligung. Mit einem Anteil von über 25 % verfügt er allerdings noch über eine Sperrminorität. Die Firma zählt nur noch rund 100 Mitarbeiter. Larian unter HandlungsdruckOffen ist derzeit, ob Larian bereit ist, Zapf Creation mit weiterem Geld zu stützen. Er hatte in den vergangenen Jahren mehrmals mit den Gläubigerbanken verhandelt, um ein Insolvenzverfahren für Zapf Creation zu verhindern.Im November hatte sich Zapf Creation mit seiner Hilfe noch etwas Luft verschafft. Wie Zapf Creation seinerzeit ad hoc mitteilte, hatte man sich mit dem “bisherigen Investor” auf eine vorzeitige Verlängerung der Finanzierung bis Mai 2014 geeinigt. (vgl. BZ vom 23.11.2012). Damit wurde ein ursprünglich im Mai 2013 fällig gewordener Kredit mehrerer Investoren um ein Jahr verlängert.Vor zweieinhalb Jahren hatte Larian Investoren ins Boot geholt, die einen Bankkredit von 20,1 Mill. Euro ablösten. Bei den bestehenden Kreditgebern handelt es sich um eine ausländische Investorengruppe, die nicht namentlich genannt werden möchte, hieß es damals bei Zapf Creation.Strategische Fehler, Missmanagement und sich häufende Verluste trugen zum Absturz von Zapf Creation bei. Führungskrisen verschlimmerten die Lage. Seit April 2011 führt Thomas Eichhorn wieder die Firma. Larian holte ihn erneut an Bord, nachdem er fünf Jahre zuvor gefeuert worden war. Zapf Creation und MGA arbeiten auf dem europäischen Markt eng zusammen.Zapf Creation leidet u. a. unter der Rezession in Südeuropa, insbesondere in Spanien. Im ersten Halbjahr 2012 schrumpfte der Umsatz um 13 % auf 12,5 Mill. Euro. Der Vorsteuerverlust weitete sich um 0,4 Mill. auf 5 Mill. Euro aus. Zapf Creation bezifferte die Nettoschulden mit 15,4 (i. V. 14,9) Mill. Euro. Das auf 0,3 (3,1) Mill. Euro herabgesunkene Eigenkapital des Konzerns entsprach nur noch 1 (8,3) % der Bilanzsumme. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditgebern betrugen Ende Juni vorigen Jahres 20,2 (20,1) Mill. Euro.Im Zwischenbericht versprach Eichhorn eine Besserung der Ergebnislage mit neu eingeführtem Spielzeug (“Baby Born”) für das Weihnachtsgeschäft. Nach der jüngsten Verlustwarnung zu urteilen, hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Nach letztem Stand wollte Zapf Creation im April die Zahlen für das Gesamtjahr 2012 veröffentlichen.