Zeiss Meditec baut Forschung aus

Gewinnsprung im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 - Verbrauchsmaterialien gefragt

Zeiss Meditec baut Forschung aus

hek Frankfurt – Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec schätzt die Umsatzentwicklung noch etwas optimistischer ein als zuletzt. Der Konzern aus Jena hält es nun auch für möglich, die Jahresprognose von 1,35 Mrd. bis 1,42 Mrd. Euro leicht zu übertreffen. Das geht aus dem Neunmonatsbericht hervor, der am Freitag vorgelegt wurde. Mitte Juli war das Management noch davon ausgegangen, das obere Ende der Bandbreite zu erreichen. Bei Investoren kam das gut an. Die im MDax vertretene Aktie legte am Freitag zunächst bis zu 9,7 % zu, rutschte dann ab und ging mit 4 % Kursaufschlag aus dem Handel. An der Börse bringt Zeiss Meditec derzeit 8,9 Mrd. Euro auf die Waage.Die Geschäfte der Tochtergesellschaft des Stiftungskonzerns Zeiss florieren derzeit. Diesen Rückenwind will der Konzern für verstärkte Investitionen in Forschung und Entwicklung nutzen und vor allem bei digitalen Lösungen für die Augenchirurgie vorankommen. Damit dürfte die F&E-Quote steigen, bestätigte Vorstandschef Ludwin Monz. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres, das am 30. September endet, machten die F&E-Ausgaben 11,7 % der Erlöse aus. Im dritten Quartal kam der Umsatz um 15 % auf 360,4 Mill. Euro voran. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schoss um 58 % auf 73,8 Mill. Euro nach oben. Monz sprach von einem “sehr starken Quartal”. Der Konzern profitiere davon, dass verstärkt margenstarke Produkte verkauft worden seien. Zudem legten die wiederkehrenden Umsätze etwa mit Intraokularlinsen oder Verbrauchsmaterialien für Grauer-Star-Operationen und die refraktive Chirurgie (Sehschärfenkorrektur) kontinuierlich zu. Sie machen laut Monz inzwischen 36 bis 38 % der Gesamterlöse aus.Der Vorstandschef geht davon aus, dass der geschäftliche Aufschwung nachhaltig ist und keine Sonderkonjunktur darstellt. Denn das Unternehmen verfüge heute in der chirurgischen Augenheilkunde über ein vollständiges Produktportfolio. In der refraktiven Chirurgie habe man sich durch Innovationen von einem hinteren Rang zum Marktführer vorgearbeitet.Die im Juli erhöhte Prognose für die Ebit-Marge wird nun bestätigt. Demnach geht das Management davon aus, den im April auf 15,0 bis 17,5 % angehobenen Zielkorridor im laufenden Geschäftsjahr zu übertreffen (vgl. BZ vom 16. Juli). Im kommenden Jahr sei aus heutiger Sicht angesichts der geplanten “strategischen Investitionen” kein nachhaltiger Anstieg der Ebit-Marge mehr zu erwarten, bestätigte Monz.Unter dem Strich stehen nach drei Quartalen 109,7 Mill. Euro Periodenüberschuss, ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Das größte Segment Augenheilkunde baute den Neunmonatsumsatz währungsbereinigt um ein Zehntel auf 762,7 Mill. Euro aus, die Ebit-Marge kletterte um 4,2 Prozentpunkte auf 16,5 %. Die Mikrochirurgie kam bei konstanten Wechselkursen auf knapp 6 % Umsatzplus, während die Marge um 1,2 Punkte auf 22,2 % zulegte. Hier seien Visualisierungssysteme für Neurochirurgen zur Behandlung von Tumoren und Gefäßerkrankungen gefragt gewesen, heißt es.Im regionalen Aufriss ragt das währungsbereinigte Umsatzwachstum in Asien/Pazifik von gut 15 % auf 426,9 Mill. Euro heraus. Vor allem aufgrund des starken Wachstums in China stellt diese Region mittlerweile 41,5 % des Gesamtumsatzes. In Europa seien die Kernmärkte Deutschland und Frankreich gut gewachsen. Bemerkenswert positiv habe sich Großbritannien entwickelt. “Im Moment ist nicht zu sehen, dass Brexit und Handelskonflikte uns treffen”, meinte Monz.