ZF und die Gretchenfrage
Es ist noch nicht klar, ob es für den Autozulieferer ZF Friedrichshafen nun eine gute oder eine schlechte Nachricht ist, dass der nach einem Machtkampf ausgeschiedene ehemalige Vorstandschef Stefan Sommer als Einkaufsvorstand zum Kunden VW geht. Gestritten wurde bei ZF über die Geschwindigkeit, mit der sich der drittgrößte Autozulieferer hinter Bosch und Conti auf den Wandel zur Elektromobilität und das autonome Fahren einstellen soll. Das Tempo des Umbruchs ist vermutlich hoch, und ob ZF dafür genug aufs Gas drückt, wird man erst in ein paar Jahren beurteilen können. Mit der Übernahme von TRW hat sich der traditionsreiche Konzern vom Bodensee jedenfalls noch rechtzeitig in der Elektronik verstärkt, um mit Bosch und Conti mithalten zu können. Ob ein größerer Teil des Cash-flow in Forschung und Entwicklung statt in den Schuldenabbau fließen sollte, ist die Gretchenfrage. Als Stiftungskonzern, der die Peitsche des Kapitalmarktes weniger fürchten muss als andere, könnte es sich ZF durchaus leisten, auf Kosten des Gewinns mehr in Investitionen zu stecken.ds